Speed Racer

Action, USA 2007, 135 min

Ihren einst revolutionären Kult, den die Wachowski-Brüder sich mit dem außergewöhnlichen »Matrix« erfilmt hatten, rissen sie mit ihren brüderlichen Hintern und den zwei Hinterherfolgern gleich wieder ein. »Matrix Teil 1« ist trotz allem immer noch hervorragend, und deshalb können wir auch fix die zwei vergeigten Sequels getrost in die Tonne kloppen. Nun aber versuchen beide mit einem geradezu erschlagenden Farben- und Spezialeffektsprachtwerk wieder auf sich aufmerksam zu machen. Das ganze nennt sich Speed Racer und vermittelt auch irgendwie den Eindruck, auf Amphetamine gedreht worden zu sein. Ob der Produktionsort Potsdam-Babelsberg dafür verantwortlich ist, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.
Jedenfalls haben beide offensichtlich ihre gesamten grauen Zellen in der Trilogie verbrutzelt, so dass man nun, wie schon so oft in den letzten Jahren, auf ein Comic zurückgreift. In diesem Fall auf die Manga-Serie „Mach Go Go Go“ des japanischen Zeichners Tatsuo Yoshida aus den 60ern, welche auch als Zeichentrickserie »Speed Racer« in die westliche Kultur Einzug hielt. Inhalt: Ein junger Kerl Namens Speed Racer (Emile Hirsch) ist wie einst unser aller Schumi ein großes Talent in Sachen schneller von A nach B zu gelangen als andere. Hier in dieser animierten Welt mit realen Darstellern (von dem im letzten Glied agierenden Benno Fürmann mal abgesehen) gibt es kein Mickten-Pieschen-Rom-Rennen sondern das große „The Crucible“, welches es zu gewinnen gilt. Herrn Racers Team ist ein kleines Familienrennsportunternehmen, welches von seinem Vater Pops Racer (John Goodman) geleitet wird. Sein großes Vorbild und Bruder Rex Racer hat bereits auf besagtem Rennen das Zeitliche gesegnet. Da wie schon eingangs erwähnt Speed ein gar vortrefflicher Rennsportler ist, möchte ihn gern das Konkurrenzteam Royalton Industries als Fahrer gewinnen. Speed lehnt dankend ab und bekommt die Offerte, nie die Zielflagge zu erblicken. Dies und die jugendliche Erkenntnis, dass das Rennen offensichtlich doch von rücksichtslosen gewinnorientierten Firmen manipuliert wird, lassen in ihm erst recht den Ehrgeiz aufflammen, das Rennen zu gewinnen. Eigens dafür hat Vater Pops den Mach 5 entwickelt, der jedes vorpubertäre Herz höher schlagen lässt. Im Unterboden eingearbeitete Klappräder, die den Flitzer zu Sprüngen in die Luft heben. Protektoren für die Reifen, ausfahrbare rotierende Sägeblätter, eine ferngesteuerte Kamera und natürlich ein kugelsicheres Cockpit. Erinnert bisschen an Digedags in Rom.
…Und dann geht’s auch schon los durch eine quietschbunte Welt, die die Farbenlehre von Goethe ad absurdum führt und mein zonengrau geschultes Auge schmerzen lässt. Angesichts der Schnittfrequenz, welche der Film vorlegt, hätte der Film auch getrost Speed Razor heißen können. Sport frei oder gibbe Du Gummi.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau