Tanz mit der Zeit

Die Karrieren im klassischen Ballett enden früh, spätestens Mitte 30. Doch vier ehemalige professionelle Tänzerinnen und Tänzer, die mittlerweile zwischen 64 und 80 Jahre alt sind, kehren auf die Bühne zurück. Sie folgen der Aufforderung der Choreografin Heike Hennig und tanzen auf der Bühne der Oper Leipzig, auf der sie einst führende Mitglieder des Ensembles waren, ihre eigene Lebensgeschichte. Lebensgeschichten, die einschneidende private, gesundheitliche und gesellschaftliche Umbrüche erlebten und dennoch immer von der großen Liebe zum Beruf und der Berufung zeugten. Regisseur Trevor Peters fängt nicht nur die Tanzszenen vorzüglich ein, sondern präsentiert uns auch sensibel Erfahrungen und Alltag der Protagonisten. Überhaupt nichts an ihnen ist alt.
Wir erleben Ursula Kain, 1927 in Dresden geboren, an der Mary-Wigman-Schule ihre ersten Tanzschritte gewagt, jahrelang Solotänzerin an der Leipziger Oper und nach einem Bühnenunfall 22 Jahre Tanzpädagogin; Christa Franze, ebenfalls Jahrgang 1927, Tänzerin in Zittau und Leipzig und später Buchhändlerin und Lyrikerin; Siegfried Prölß, geboren 1934 in Dresden, über Volkstanzgruppen und Studium an der Palucca Schule zum Tanz gekommen und noch heute als Fotograf tätig; Horst Dittmann, Jahrgang 1943, bis 1979 Tänzer, dann freischaffender Keramiker und seit 1992 als Sozialarbeiter für Behinderte engagiert.