Half Nelson

Drama, USA 2006, 106 min

Paradoxerweise ist es die tägliche Dosis Crack, die dem jungen, gut aussehenden Lehrer Dan (Ryan Gosling) die Sympathie für seine überwiegend afroamerikanischen Schüler bewahrt und ihm einen Rest von Glauben in die Möglichkeiten der Erziehung schenkt. Selbst abhängig, versucht der weiße Geschichtslehrer, den ihm anvertrauten Jugendlichen mit anspruchsvollem Unterricht und viel Idealismus einen Ausweg aus dem von Drogenhändlern beherrschten Alltag aufzuzeigen. Ausgerechnet seine Lieblingsschülerin Drey (Shareeka Epps) erwischt ihn Crack rauchend auf der Schultoilette. Dennoch erwachsen aus diesem Vorfall das Verständnis und die Bereitschaft, sich gegenseitig zu helfen - allen Erwartungen und Konventionen zum Trotz. Die unvermeidliche Konfrontation mit ihrer knallharten Umgebung schickt die zart keimende Freundschaft dann auch schnell auf eine emotionale Achterbahn.
Auf dem Weg zur Endstation Sehnsucht vermeiden Drehbuch und Inszenierung alle gängigen Stereotype. So besteht für Protagonisten wie Zuschauer am Ende der berechtigte Grund zur Hoffnung.
»Half Nelson« ist ein ehrgeiziger Film, der unerschrocken und mit jugendlicher Leidenschaft und Klugheit ein breites Themenspektrum aufgreift - von Geschichte, Politik, Philosophie, Psychologie bis hin zu moralischen Fragen. Das dynamische junge Drehbuchteam und die umwerfenden Jungdarsteller Gosling und Epps liefern ein Film ab, der seinen Figuren und dem Zuschauer die Hoffnung und den Glauben an die Menschheit zurückbringt. Es ist möglich, die Welt zu verändern…