13 Tzameti

Thriller, Frankreich/Georgien 2005, 90 min

Weiß der Teufel, was Tzametis sind, aber es muss etwas Teuflisches sein, denn so ein Film kann wahrhaftig nur in der Hölle gedreht worden sein. Dabei kommt er doch aus dem sonnigen „Frankreisch“, spielt ebenda und ist auch in diesem liebevollen Landstrich gedreht. Der junge Georgier Sebastian lebt mit seiner Familie dort und hält sie mühsam mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Als er eines Tages beim morphiumsüchtigen und todkranken Monsieur Godon das Dach dessen verfallener Villa deckt, belauscht er zufällig ein Gespräch über einen eben angekommenen Brief, der alle finanziellen Probleme Godons lösen könnte. Doch voller Vorfreude gibt der alte Godon den Löffel ab und Sebastian kann sich den Brief aneignen. Er folgt den geheimnisvollen Anweisungen darin und gerät in einen schwarz-weißen Albtraum. Das mit dem s/w sollte unbedingt erwähnt werden, denn der Film ist für sensible Angucker wie Johnny Depp, die kein Blut sehen können und deshalb ihre eigenen Filme (»Sweeny Todd«) nicht anschauen können, kein! Problem. Blut fließt nur kurz, schmerzlos und in schwarz-weiß. Aber der Nervenkitzel erreicht denselben Grad wie die Coen-Brüder in ihrem Land für keine alten Männer und übertrifft alles, was aus den Buntfilmfabriken weltweit gerade als spannend angeboten wird. Selten hat seit Hitchcock jemand mit so wenig Aufwand soviel Handschweiß produziert. „Ein unerträglich spannender Thriller, ein überwältigendes Debüt, das das Zeug zum Klassiker hat.“ (The Guardian). Dem ist nichts hinzuzufügen. Unbedingt ansehen.
Frank Apel