Rubljovka - Straße zur Glückseligkeit

Dokumentation, Deutschland 2007, 94 min

Rubljovka ist die Verkehrsader, die das Zentrum der Macht Moskau mit der russischen Provinz verbindet. Die Gegend um die Rubljovka zog in allen Zeiten wie ein Magnet die herrschende Elite an: Zaren, Diktatoren, Präsidenten. Auch das heutige Staatsoberhaupt Putin wohnt naturgemäß hier.
In Putins Russland ist Rubljovka zum Synonym von Reichtum, gesellschaftlichem Aufschwung und dekadenter Lebensart geworden. Spuren der Vergangenheit und die grotesken Auswüchse des russischen Raubkapitalismus bilden hier einen bizarren Mikrokosmos, den es sonst nirgendwo im Riesenreich gibt. Neureiche Emporkömmlinge haben die Grundstückspreise an der Rubljovka in exorbitante Höhen getrieben. Jetzt ist der Krieg um die wenigen noch vorhandenen Fleckchen Boden ausgebrochen. Die letzten Hütten der Armen müssen den Palästen der Reichen weichen, mit Methoden, die kaum unlauterer und brutaler sein könnten. Der russische Staat, der durch die Ölmilliarden ein imperiales Comeback feiert, hat die Schwachen und Armen zum Abschuss frei gegeben. Sie fühlen sich „wie Indianer im Reservat“. Und kaum einer wagt noch dagegen zu protestieren. Kein Wunder. Rubljovka ist ein streng überwachter Hochsicherheitstrakt, wo vieles verschwiegen und verheimlicht wird.
Trotz mühsam erkämpfter Drehgenehmigungen wurde das Filmteam permanent vom russischen Sicherheitsdienst FSB, der Verkehrspolizei und von sämtlichen Wachdiensten behindert und bedroht. Vieles musste mit versteckter Kamera gedreht werden. Der Film ist dennoch entstanden.
Verlierer und Profiteure, Reiche und Arme, die Mächtigen und ihre Marionetten werden von der Kamera in ihrem Alltag begleitet, in dem sich die sozialen Gegensätze immer mehr verschärfen. Der Film zeichnet ein gesellschaftliches Porträt des heutigen Russlands, in dem Putins „gelenkte Demokratie“ immer mehr diktatorische Züge gewinnt.

Buch: Irene Langemann

Regie: Irene Langemann

Kamera: Maxim Tarasjugin

Musik: Michael Langemann

Produktion: Lichtfilm, WDR, rbb, arte, Wolfgang Bergmann, Dagmar Mielke, Birgit Mehler, Jutta Krug, Ulle Schröder

Bundesstart: 13.12.2007

Start in Dresden: 03.01.2008