Mein Kind vom Mars

Drama, USA 2007, 106 min

Der Science-Fiction-Autor David Gerrold entschließt sich, einen Jungen zu adoptieren. Unterwegs auf den typischen wie vorhersehbaren Stolperwegen der Bürokratie im Goldenstate California, raffen sich zwei Jahre dahin, bis Davids Wunsch in Erfüllung geht. Adoptivsohn Dennis ist jedoch nicht das wünschenswerte Bündel der leichten Erziehung, liegen doch unangenehme Dinge in seiner Vergangenheit verborgen. Die Mutter war den Promille-Getränken ergeben und verstieß kurzerhand ihr Baby. So entwickelte David schnell einen sonderbaren Schutzmechanismus, um sich vor weiteren Enttäuschungen zu schützen - er glaubte, er sei vom Mars!
… so die wahre Geschichte. In seiner niedergeschriebenen autobiografischen Adaption dieser Begebenheiten fiktionalisierte Gerrold leider das Geschehen in völlig unnötiger Weise. Mit einer überschwänglichen Portion Herz und hingebungsvoller Geduld als Leitmotiv wirkt das Buch „The Martian Child“ doch recht oberflächlich, ohne den erhofften bissigen Charakter. Jetzt futtert Traumfabrik Hollywood den Bestseller und zieht dem ganzen Stück folgerichtig auch noch die letzten Nägel mit der Kinderzange oder versieht diese mit flauschigen Wattebällchen. Aus dem ursprünglich homosexuellen David wird just ein trauernder Witwer gemacht, die Bahn für den geringsten Widerstand ist freigegeben und zieht sich erwartungsvoll konsequent durch den gesamten Film. Radikalität ahoi, hier kommt die schwammige Herzschmiere made by Hollywood.
Schauspielerisch bewahren die Charaktere den Film jedoch vor dem Absturz. Hier hätten wir das Vater-Sohn-Gespann John Cusack (»High Fidelity«, »The Contract«) und Bobby Coleman (»Friends with money«). Recht amüsant sind beispielsweise die Szenen, in denen der vermeintlich außerirdische Sohnemann mit Pappkartons eingehüllt auf die Straße geht oder skurrile Alien-Tänze aufführt. Weitere Highlights sind Joan Cusack (»Arlington Road«, »School of Rock«) als emanzipierte Diva mit dem Warnschild „bloß keine Kinder!” und die schroffe Verlegerin Anjelica Huston (»The Royal Tenenbaums«).
Ziehen wir nun das Fazit von »Mein Kind vom Mars«: kitschiges Drama und altbackener Erziehungsratgeber mit guter Besetzung.

Buch: Seth Bass, Jonathan Tolins, Menno Meyjes

Regie: Menno Meyjes

Darsteller: John Cusack, Amanda Peet, Joan Cusack, Sophie Okonedo, Oliver Platt

Kamera: Robert D. Yeoman

Musik: Aaron Zigman

Bundesstart: 08.11.2007

Start in Dresden: 08.11.2007

FSK: ab 6 Jahren