Jadup und Boel

Drama, DDR 1980/88, 102 min

Jadup ist langjähriger Bürgermeister in der Altmark und sieht mit Freuden der 800-Jahr-Feier seiner kleinen Stadt Wickenhausen entgegen. Ausgerechnet während der Einweihung einer neuen Kaufhalle stürzt das nebenstehende, marode Gebäude ein und mit ihm brechen alte, unbewältigte Erinnerungen hervor. Denn in den Trümmern findet sich ein Buch, das Jadup einst mit Widmung dem Umsiedlermädchen Boel schenkte. Genauso wie Jadup war sie 1945 nach Kriegsende eine Fremde in der Stadt, als sie zusammen mit ihrer Mutter aus dem Osten kam. Jadup lehrte sie, die ihn aufmerksam beobachtete, Lesen und Schreiben und sprach voller Hoffnung von der neuen Zeit. Nach einer nicht aufgeklärten Vergewaltigung verschwand das Mädchen.
Die Verfilmung des 1980 in der DDR erschienenen Romans »Jadup« geriet zu einer poesievollen Satire auf kritikwürdige Zustände im Arbeiter-und-Bauern-Staat. Der Film wurde mehrmals verändert und schließlich doch nicht zugelassen.. Nachdem Rainer Simon 1985 mit dem Goldenen Bären auf der BERLINALE für seinen Film »Die Frau und der Fremde« internationales Ansehen gewonnen hatte und in den folgenden Jahren der Druck zu mehr Glasnost in der DDR zunahm, wurde »Jadup und Boel« 1988 endlich mit wenigen Kopien in den Studiokinos gestartet.