Beste Zeit

Komödie, Deutschland 2007, 95 min

Das kennt man. Da feiert die Giebel Kati heuer ihren siebzehnten Geburtstag, zünftig mit geborgtem VW-Bulli vom Papa und geklautem Rotwein dazu, aber glaubt allen Ernstes, die beste Zeit ihres Lebens wäre womöglich schon längst vorbei. Na ja, a bisser’l hat sie ja Recht, wenn sie wie die junge Janis Joplin durch den bayrischen Morgennebel schreitet. Und dann auch wieder überhaupt nicht. Herrgottnocheins, ja, die Kinder - sakra, wir waren doch auch mal jung. Und der Rosenmüller Marcus, was der Regisseur ist, der lässt die Kati und ihre beste Freundin, die Jo, halt zwischen diesen beiden Vermutungen ein wenig hin und herpendeln. Im VW-Bus. Das nennt man Coming Of Age und bedeutet die Zeit, wenn die Kinder in das Alter kommen, wo die Eltern echt schwierig werden. Wo echt alles schwierig wird. Kati weiß nicht, was sie machen soll, zu viele Dinge wollen mit ihr gemeinsam durch die Tür ins Freie stürmen. Sie hat sich heimlich beworben um ein Auslandsschuljahr in Amerika, sie hat die Wände voller Poster und den Kopf voller Flausen, sie hat zwei dicke Freunde, Jo und Rocky, die bereits auf jedem Pferd sitzen, das man noch stehlen könnte und dann hat sie noch: Mike. Mike ist ihr aktuelles Problem. Er taucht plötzlich vor ihr auf, frisch vom Bund zurück und wedelt da ein wenig auf und ab. Vermisst habe er die Kati, aber dös passt scho’. Und man sieht sich. Und peng, ist er wieder fort. Abgerauscht zu seinen Kumpels und für die Kati passt plötzlich gar nix mehr. Das arme Mädel überlegt nun lauthals in alle Richtungen, was wäre, wenn der Typ die große Liebe wäre? Das wäre doch schrecklich? Das meint Rocky auch, der heimlich in die Kati verliebt ist und immer zur Stelle, wenn sie einen Freund braucht. Der sie und Papas Bulli aus’m Strassengraben zieht, ja da schau her, Herr Giebel, ich hab halt meine Brille verloren…, oder Trost spendet, wenn sie sich vor lauter Wut die herrlichen Locken abschneidet. Als ob man dann besser mit’m Kopf durch die Wand käme. Ja, geh! Wer’s bislang nicht glauben mochte, dass man mit dem Rosenmüller und mit dessen Filmen seine beste Zeit haben kann, im deutschsprachigen Kino, wird sich wohl belehren lassen müssen. Eines Besseren. Auch wenn Belehrungen uncool sind, wo man gerade die Füße am Armaturenbrett und den Horizont zwischen Daumen und Zeigefinger hat. Ja, Herrschaftszeiten, `s schaut ganz danach aus, als wär gerade jetzt das Bier alle. Also auf nach Bayern! W. Larsen
alpa kino