Clerks 2

Es gibt so viele Regeln für Sequels, dass sich Kevin Smith gedacht hat, ich brech einfach alle. Gebrochen wird bei ihm immer und in der aktuellen Fortsetzung des Ladenhüter-Kult-Schockers »Clerks« von 1994 ganz besonders, denn sie spielt in einer fettig, glänzenden Frittenbude namens Mooby’s, nachdem die Quick Groocheries abfackelten. Kaffeemaschine war an. Anyway, wer gut abgehangene Burger will, kommt zu Mooby’s Restaurant, das auf seine Art ebenfalls ein Gemischtwarenladen ist und wo sich Randal, der gute alte, ätzende Randal, und sein I-Am-Not-Supposed-To-Be-Here-Kumpel Dante fortan in ihre alltäglichen Probleme teilen. Dreizehn Jahre, die keine sichtbare Spur an den Beiden hinterlassen haben und auch nicht an deren Problemen. Es gibt einfach immer Kunden, die einem auf den Sack gehen. Und Halbtags-Jedi-Ritter, die ihre Fritten nicht bezahlen oder eben beim Kacken kein Papier haben. Nach Nirgendwo hatten sie sich auf den Weg machen wollen und, oh Überraschung, sie sind angekommen. Dieses Mal ist Regisseur Smith jedoch clever like never before und mit allen Waschbären gebürstet. Er fährt mit der obligatorischen, den Film begleitenden, Mooby’s-Fress-Paket-Aktion schon die halbe Miete ein. Labberige Papp-Burger und eine Non-Fat-Diet-And-Nutra-Sweet-Coke lullen die Kino-Birne erst mal so richtig breit. Und dann klatschen einem die New-Jersey-Ladenhüter des Fast-Food-Grals ein dutzend bittersüß duftende und perfekt abgeschmackte, fliegenleicht gewichtige und abstoßend dreckige, jedoch enorm viel ungeahnte Heiterkeit erzeugende Gedärm-Explosionen um die erwartungsfrohen Kino-Ohren. Ohral-Sex und Kino-Satt, sozusagen. Siebenunddreißig Schwänze in einer Reihe lutschen, das war vorgestern. Man darf also gespannt sein. Auch wenn Dantes Verlobte nicht wirklich ihre Brüste flasht, hat sich die Welt in Sachen Fäkal-Humor trotzdem weiterentwickelt (»Clerks« ist noch immer gut für ein R-Rated-auf der Pappe), und also wird die Latte auf alle Fälle wieder recht hoch gehängt werden. Doch zum Geschäft: ein schlecht besuchter Imbissschuppen wird von außen gut bewacht. Vor der Tür stehen Jay and Silent Bob (aka Jason Mewes & Kevin Smith), zwei Abfallprodukte der ersten Clerk-Saga, die sich jedoch in den vergangenen Jahren zum echten Regalfeger gemausert haben. Wenn die Beiden gerade nix los haben, hängen sie in Kevin Smith Filmen rum. Und machen die Tage grün. Drinnen hängt Randal und Dante steht rum. Und fährt außerdem voll ab auf die Mooby’s-Managerin Becky, eine gut durchgebratene, fleischliche Begierde, die dem in seiner sexuellen Weltanschauung gefestigt scheinenden Dante das Mooby’s zu einer Art Vorhölle macht. W. Larsen
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