Zehn Kanus, 150 Speere und drei Frauen

Abenteuer, Australien 2006, 91 min

Einen ungewöhnlichen Film inszenierte der Holländer Rolf de Heer. Gemeinsam mit den Bewohnern der Region Ramingining drehte er im Dialekt der Aborigines und mit diesen als Hauptdarstellern. Entstanden ist ein im wahrsten Sinne authentischer Film.
Erzählt wird eine poetische und authentische Fabel, die eine Expedition zu den Wurzeln der Menschheit darstellt. Vor langer Zeit lebte das Volk der Ramingining ungestört in den Sümpfen im Norden Australiens. Der junge Dayindi, der mit seinem Stamm zum ersten Mal auf Enteneierjagd geht, begehrt die jüngste der drei Frauen seines älteren Bruders. Um ihn auf den richtigen Weg zu führen, wird ihm eine Geschichte erzählt, die sich in uralten, mythischen Zeiten zugetragen hat - eine Geschichte über eine fehlgeleitete Liebe, über Kidnapping, Hexerei und Rache. Beginnend in Schwarzweißbildern wechselt der Film, als die eigentliche Geschichte beginnt, in farbiges Material. Voller Humor werden die Helden der Erzählung eingeführt. Dabei zeichnet der Film nichts weich oder verklärt, die harte Realität des Überlebenskampfes zwischen den Clans wird realistisch dargestellt.
Die Aborigines arbeiteten bereits am Drehbuch mit und gaben die komplette Ausstattung für den Film in die Hände der Produktion. Ramingining ist eine kleine Stadt mit 800 Aborigines im Norden des Arnhem-Landes, rund 600 Kilometer westlich von Darwin, die zu Beginn der 70er Jahre gegründet wurde. Aborigines aus verschiedenen Regionen wurden dorthin geführt, viele sehr weit von ihrem Heimatland entfernt. In Ramingining sind 15 bis 16 Clans vertreten, die acht verschiedene Sprachen sprechen.
Zur Grundlage des Films wurde ein Bild des australischen Anthropologen Dr. Donald Thomson, der in diesem Gebiet Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts unter dem Clan der Yoingu lebte und den bis dahin traditionellen Stil des Lebens der Ureinwohner erfahren konnte. Neben 4000 Fotos dreht er auch über 1000 Meter Filmmaterial. Mittlerweile sind einige der Bilder wieder in Ramingining, bei den Nachfahren jener Ureinwohner, die diese Bilder verehren.

Buch: Rolf de Heer

Regie: Rolf de Heer

Darsteller: Richard Birrinbirrin, Johnny Buniyira, Peter Djigirr, Frances Djulibing, Jamie Gulpilil

Kamera: Ian Jones

Sprecher: David Gulpilil

Produktion: Fandango Australia, South Australian Film Corporation, Domenico Procacci, Julie Ryan, Rolf de Heer

Bundesstart: 09.08.2007

Start in Dresden: 09.08.2007

FSK: ab 12 Jahren