Der Soldat James Ryan

Kriegsdrama, USA 1998, 169 min

Steven Spielberg narrt erneut die Fachwelt. Keinen Cent gab man auf sein großangelegtes Kriegsepos. Und nicht nur Till Schweiger, der urspünglich für die Rolle des deutschen Offiziers vorgesehen war, diese aber auf Anraten seiner Agentur ablehnte, dürfte damit falsch gelgen haben. Doch ein übergroßes landesweites Medieninteresse ließ sogar die Kinokasse klingeln (Anfang September 167 Mill. US-$). Damit wiederholt Spielberg erneut das Wunder von Schindlers Liste, einen brisanten, schwierigen politischen Film zu schaffen, der auch kommerziell mega-erfolgreich ist.
Die grandiose 24-minütige Eröffnungssequenz zeigt den D-Day, die Landung der Alliierten an der französischen Atlantikküste in einer bisher beispiellosen technischen Umsetzung. Das Chaos des Krieges wird in einer Drastigkeit gezeigt, die durch die eingesetzten technischen Mittel (Handkamera, Kolorierung, Soundeffekte) eine Authentizität erzeugt, die seinesgleichen in der Filmgeschichte sucht. Inmitten des Infernos aus Stahl, Blut und Dämpfen aber wirken trotzdem menschliche Eigenschaften wie Mut, Überlebenswillen und sogar Humor. Das Stakkato der Eröffnungssequenz ist jedoch nur die Intro für die eigentliche Geschichte. Eine unter den Landungstruppen befindliche Spezialeinheit unter Führung Captain Millers (Tom Hanks) ist beauftragt, den Fallschirmjäger James Rayn (Matt Damon) hinter den feindlichen Linien zu finden. Das Oberkommando hat dies befohlen, da Rayn bereits drei Brüder im Krieg verloren hat und ihm das Recht zugestanden wird, zu überleben. Doch nachdem Millers Trupp Ryan aufgespürt hat, ist seine Reaktion eine gänzlich andere…
Spielbergs Film ist ein großes Drama über die Sinnlosigkeit und die Grausamkeit des Krieges. Wenn auch durch sein Schaffen in einen historischen Kontext gestellt, so z. B. die Tatsache, dass nur ein Krieg den Holocaust beenden konnte. Vielleicht resultiert auch dadurch jener positive Patriotismus, mit dem der Film hinterlegt ist. Die Plastigkeit der Darstellung wurde durch viele Veteranen bestätigt, die sich in die Zeit zurückversetzt fühlten und insbesondere auch den Realismus lobten (so etwa den Umgang mit Feinden, die durchaus nicht immer gefangen genommen wurden).