Sketches of Frank Gehry

Dokumentation, Deutschland/USA 2005, 83 min

Frank O. Gehry zählt zweifellos zu den berühmtesten Architekten der Gegenwart. In Kalifornien beschäftigt er mehr als 140 Menschen in seinem Büro. Der Mann muss ein Genie sein, denn viel hat er nicht bauen lassen, aber die wenigen Objekte, die realisiert worden sind, zählen heute schon zur klassischen Moderne. Da ist wohl zuerst das Guggenheim-Museum im spanischen Bilbao zu nennen. Ein Gebäude, das je nach Tageszeit und Lichteinfall mal silbern, romantisch oder auch golden glänzt, ein irres Objekt zu sein scheint, das mitten im Fluss gestrandet ist. Aber dies allein stellt noch lange nicht die ganze Bedeutung dieser Architektur dar. Als Gehry sein Museum für moderne Kunst fertiggestellt hatte, bescherte der Bau dem bis dahin wirtschaftlich gebeutelten Baskenland einen ungeahnten Aufschwung - plötzlich wurde die gesamte Region für die Welt wieder interessant. Was ein Haus so anrichten kann!
Da ist es dann einfach nur ein müßiges Vergnügen, an Frank Stellas Projekt für eine Kunsthalle in „Der Herzogin Garten“ zu erinnern. Zu Dresden passt so ein Stilbruch nicht, wurde damals gesagt. Dabei lebt die Stadt, dieser erzschwarze, konservative Kunstsuppentopf, ja nur von seinen ganz eigenen Stilbrüchen. Zum Beispiel ist die Achse der Kathedrale gegenüber der katholischen Gesetzgebung verdreht, die Sixtinische Madonna eine Kopie und die Sempergalerie, als Abschluss des unvollendeten Zwingers, schlicht und einfach ein Geniestreich, Stellas Kunsthalle aber nur eine verschenkte Möglichkeit - man kann, ehrlich nicht, schon gar nicht mehr über den Postplatz laufen.
Um diese Epistel zu beenden, kommen wir auf den Film zurück. Warum macht ein Regisseur vom Range eines Sydney Pollack einen kleinen, sehr feinen Dokumentarfilm über einen Architekten? Die Männer sind Freunde, dies liegt nahe. Fünf Jahre lang hat Pollack seinen Protagonisten mit einer handlichen DV-Kamera begleitet und aus dem damit entstandenen Material einen feinen, sympatischen Film gemacht. Vielleicht wird er sich von Gehry ein Haus bauen lassen. Für die beiden wäre dies eine leichte Übung.
Für Dresden aber, na lassen wir das lieber…