The Marine

Action, USA 2006, 92 min

Ja, die Zeiten ändern sich. Wenn früher ein Mann aus der Armee entlassen wurde, bekam er sein Gehirn zurück, das er am Kasernentor gelassen hatte. Bei diesem neuen One-Line-How-To-Catch-A-Wrestler-Movie liegen die Dinge anders. Oder hatte John Triton erst gar kein zentrales Nervensystem abgegeben? Sei's drum. Jetzt ist er ohne wieder draußen und sehr unglücklich. Er wurde gefeuert, weil er seinen Kameraden das Leben retten wollte. Klingt nicht logisch, aber so ist sie eben, die Armee. Vermutlich ist John Triton der einzige Marine, der traurig ist, den Irak wieder verlassen zu müssen. Helfen kann ihm in solcher Misere einzig seine kleine Frau Kate. Sie bringt den Mann wieder auf andere Gedanken. Und als er gerade mit der Hand ins Eisfach greift, um ein paar kühle Bier zu ziehen, beschließt eine für den weiteren Fortgang der Story ausreichend große Anzahl dumpfbackiger Juwelendiebe, zwei nörgelnde Cops zu erschießen, Johns Frau zu kidnappen und die Tankstelle samt Eisfach und Bier in die Luft zu sprengen. Das sind der gnadenlose Rome und seine mörderische Bande. Dass Dumpfbacken immer mal Juwelen und Diamanten mitgehen lassen, ist hinlänglich bekannt, aber man snatcht sich doch dabei nicht die Frau eines griesgrämigen Ex-Irak-Kämpfers, der im richtigen Leben Sachen draufhat wie den Swinging Side Slam Protoplex, den vollkrassen Spinout oder die gefürchtete Nacho-Libre-Powerbombe. Ganz zu schweigen vom Five-Knuckle-Shuffle. John alias John Cena ist dreifacher WWE-Schwergewichts-Weltmeister im - hmm, ja wie nennt man das, im Wrestling. Was nicht wie Ringen aussieht, aber so übersetzt wird. Jedenfalls fliegt John, der Marine, nicht sofort in die Luft. Das macht ausschließlich die Tankstelle um ihn herum. Sie explodiert. Er selbst landet weich und feucht und füllt mit der anschließenden Aufholjagd die verbleibenden siebzig Minuten. Jetzt kann man sich getrost eine Miller Light Schorle aufmachen und im Kinosessel ganz weit zurücklehnen, denn der komplizierte Teil des Filmes ist überstanden. Und etwaige zwischenzeitliche Verblüffungen über bleisaugende Polizeiautos im Dorfteich, herrenlose Warenhäuser im Outback oder eindimensionale Strauchdiebe als Stichwortgeber weichen der nicht enden wollenden Freude über eine wilde, fortwährende Prügelei an Originalschauplätzen. Nix Studio. Merke: immer wenn John Cena zuschlägt, explodiert irgendwo in der Wildnis ein mit Kerosin gefüllter Schuppen. Alles echt, alles weg, alles Marine.

Buch: Michelle Gallagher, Alan B. McElroy

Regie: John Bonito

Darsteller: John Cena, Robert Patrick, Kelly Carlson, Jeff Chase, Jon Bennett, Drew Powell, Abigail Bianca, Troy Brenna, Remi Broadway, Frank Carlopio, Nick Dash, Firass Dirani

Kamera: David Eggby

Musik: Don Davis

Produktion: Joel Simon

Bundesstart: 26.04.2007

Start in Dresden: 26.04.2007

FSK: ab 16 Jahren