Die Farbe der Milch

Drama, Norwegen 2004, 94 min

Die 12-jährige Selma lebt in einem kleinen norwegischen Dorf. Und für sie steht fest: „Jungen sind ein Auslaufmodell der Natur und werden bald nicht mehr gebraucht“. Daher widmet sie ihr Leben lieber hingebungsvoll der Wissenschaft. Denn auch die Liebe ist etwas Verheerendes, eine Art Naturkatastrophe, die schon ihre Mutter bei Selmas Geburt das Leben kostete. Und sie sieht das auch anschaulich bei ihrer Tante und ihrem Onkel. Beide wollen seit Jahren heiraten. Aber kaum steht ein Termin fest, geraten sie in einen so heftigen Streit, dass der Priester nach Hause geschickt und die Feier abgesagt werden muss…
Und so forscht und diskutiert Selma lieber hingebungsvoll Fragen, wie die nach der Farbe der Milch von innen. Doch klammheimlich schleicht sich die Liebe doch in ihr Leben. Denn Andy, mit dem sie ihre wissenschaftlichen Diskussionen führt, ist einfach nur in Selma verliebt! Und da ist da auch noch dieser geheimnisvolle Schwede, der den Sommer über ein Praktikum im Dorf macht. Er gibt ihr das Rätsel über die Farbe der Milch auf und versetzt sie in wortlos träumerische Zustände…
Ein wunderschöner, leichter Film über einen ganz wichtigen Sommer im Leben der 12-jährigen Selma. Ein Sommer, der ihr die Augen öffnet und uns viel aus dem erwachenden Herzen nicht nur dieses norwegischen Mädchens erzählt.
Der vielfach auf zahreichen internationalen Festivals ausgezeichnete Film der norwegischen Regisseurin Torun Lian basiert auf einer ihrer Kurzgeschichten, die ursprünglich im 8. Jahrhundert vor Christus angesiedelt war. Damals wurde jungen Mädchen zu ihrer Hochzeit ein Leichentuch geschenkt, weil so viele von ihnen während der Geburt ihres Kindes starben. Liebe war tatsächlich eine tödliche Angelegenheit. Aus Kostengründen wurde der Film später in das heutige Norwegen verlegt. Und herausgekommen ist ein heiterer, sehr aktueller und berührender Film.
ak