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War Sailor

Kriegsdrama, Norwegen/Deutschland/Malta 2022, 151 min

Im April 1940, als deutsche Truppen mit ihrer Invasion im Norden beginnen, endet Norwegens zaghafter Versuch, seine Neutralität im 2. Weltkrieg zu wahren. Von einem Tag zum anderen befinden sich norwegische Matrosen auf allen Meeren an einer Frontlinie, unverschuldet und unbewaffnet. So ergeht es auch dem Koch Alfred (Kristoffer Joner) aus Bergen und seinem Kumpel Sigbjørn (Pål Sverre Hagen) mitten auf dem Atlantik. Wo sie wegen des Kriegseintritts von ihrem Kapitän den Befehl bekommen, in Seenot geratene Landsleute ertrinken zu lassen. Monate zuvor heuerten die beiden Dockarbeiter auf einem Frachter an, für vermeintlich eine Fahrt nach New York, nicht ahnend, dass ihnen die Rückkehr in die Heimat auf Jahre verwehrt bleiben würde. Per Regierungsbeschluss ist ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert, und gleichzeitig leisten sie fortan als Munitionstransporter wertvolle Unterstützung für die Alliierten…
Regisseur und Autor Gunnar Vikene lag es am Herzen, von jenen 30.000 norwegischen Männern und Frauen auf See zu erzählen, die über Jahre ihr Leben riskierten. Ihnen wollte er ein filmisches Denkmal errichten. Sich hingesetzt und begonnen zu schreiben hat er aber an jenem Tag, als seine Tochter meinte, es sei ein Glück, dass sie als Norwegerin nicht in einem Land lebe, wo solche Kriegsgräuel an Zivilisten möglich seien wie 2015 aktuell in Syrien oder Jemen. Vikene zeigte aus dem Fenster und erzählte ihr, wo genau britische Bomber im Oktober 1944 neben deutschen U-Bootbunkern auch die Grundschule in Bergen trafen. In den Trümmern dieser Schule irrt nun auch Alfreds Frau Cecilia (Ine Marie Wilmann) umher auf der Suche nach ihren Kindern. Und Regisseur Vikene belässt es nicht dabei; er schickt die vermeintliche Todes-Nachricht auf Umwegen übers Meer nach Halifax zu Alfred, von dem wiederum Cecilia glaubt, er sei längst bei einem U-Boot Angriff ertrunken. Indem der Film Menschen ohne Sold und Uniform mit ihren traumatischen Erlebnissen in den Fokus rückt, erzählen die Wirren eines längst vergangenen Krieges auch vom Grauen jedes aktuellen Konfliktes. In heutigen Kriegen sterben weitaus mehr Zivilisten als Soldaten.
alpa kino