Der internationale Gulag

Dokumentation, Deutschland 2006, 80 min

Dieser außergewöhnliche Dokumentarfilm gibt Zeugnis, wie hunderttausende von Ausländern aller Nationen unbemerkt in die sowjetischen Zwangsarbeitslager, in den Gulag, verschleppt und verbannt wurden. Man sagt, es gibt kaum eine Nation auf dieser Erde, die nicht im Gulag zu finden war. So wurden Amerikaner, Japaner, Franzosen, Engländer, Italiener, Deutsche, Schweizer, Chinesen ein Teil der ZEK, im russischen Volksmund die Bezeichnung für die Häftlinge des Gulag. Der Film enthüllt ein grausames Verbrechen, eine Epoche, die von der Geschichte übersehen wurde. Das kurzzeitige Öffnen geheimer KGB-Archive beweist ein ungeahntes Ausmaß des internationalen Gulag. Man spricht dort von ca. 30 Millionen Opfern, die tatsächliche Zahl wird man nie erfahren. Die Filmemacher gingen mit einer Handvoll Überlebender auf deren Spuren zurück in einige Lager. Einer von ihnen war John H. Noble.

Er wurde 1923 in Detroit geboren, wuchs behütet und wohl situiert in Michigan auf. Anfang 1938 kam die gesamte Familie Noble nach Dresden, Charles Noble hatte eine Kamerafabrik erworben und musste sich seiner Gesundheit widmen. Die Firma erlangte Weltruf, aber die Nobles waren als Amerikaner auch den Repressalien der NS-Regierung ausgesetzt. Mit Ende des Krieges und mit Einmarsch der alliierten sowjetischen Truppen glaubten sich die Nobles von Freunden umgeben. Doch im Sommer 1945 wurden Vater und Sohn ohne jede Erklärung von den Sowjets inhaftiert. „Aufenthaltsort unbekannt“ stellte die Sächsische Landesregierung fest, der Enteignung stand nichts im Weg. Für Vater und Sohn folgte eine Odyssee durch russische Konzentrations- und Arbeitslager. John wurde nach Sibirien verbannt. Er erlebte eine Hölle, die Millionen den Tod brachte.

Regie: Thibaut d’Oiron, Peter Hercombe

Bundesstart:

Start in Dresden:

FSK: ab 12 Jahren