Flamenco
Ein stillgelegter Bahnhof im Sevilla diente dem bekannten spanischen Regisseur Carlos Saura als Kulisse für seinen Film über den Flamenco. Er versammelte hochkarätige Künstler um sich, den Tänzer Joaquín Cortés, den Musiker Paco de Lucía, aber auch unbekannte Flamenco-Interpreten, die ganz authentisch aus dem spanischen Alltag kommen. Denn Carlos Saura ging es primär darum, die Kunst des Flamenco in all ihren Schattierungen als ein im Volk verwurzeltes Kulturgut zu präsentieren.
Der Film durchschreitet die Zeitspanne von der Morgen- bis zur Abenddämmerung, wobei jedes Kapitel einer bestimmten Tageszeit und damit auch einem bestimmten Licht zugeordnet ist. Weil die Fotografie deshalb besonders stimmig sein musste, engagierte Saura einen der besten Kameramänner der Welt: den Italiener Vittorio Storaro, der für seine Arbeit mit Bernardo Bertolucci (Der letzte Kaiser), Francis Ford Coppola (Apocalypse Now) und Warren Beatty (Reds) insgesamt dreimal mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Der Flamenco entstand in Andalusien Mitte des 19. Jahrhunderts als Folge der Vermischung von Völkern, Religionen und Kulturen, die eine neue Musikform hervorbrachte. Griechische Kastagnetten, mozarabische Gesänge, kastilische Liebeslieder, jüdische Klagelieder, die Musik der Schwarzen und der Rhythmus der Zigeuner, die aus Indien kamen, als das verschmolz zum Flamenco. Saura und seine Stars enfalten die ganze Wunderwelt dieser Musiktradition von unseren Augen und Ohren: Von Gitarrevariationen (Alegrias) bis zu Fandangos aus Huelva, von Weihnachtsliedern (Villancicos) bis zur Rumba, von den tiefsten Gefühlen bis zur höchsten Lebensfreude - gesungen, auf der Gitarre gespielt, getanzt - reicht die mitreißende Vielfalt des Flamenco.
Regie: Carlos Saura
Darsteller: Paco de Lucia, Manolo Sanlucar, Joaquin Cortes
Bundesstart: 24.09.1998
Start in Dresden: 24.09.1998
FSK: ab 6 Jahren