Die Architekten

Drama, DDR 1990, 105 min

Noch erinnert sich der 38-jährige Daniel Brenner an seine Ideale im Architekturstudium. Bisher konnte er nur Buswartehäuschen projektieren und von einer menschenfreundlichen und funktionalen Architektur träumen. Doch plötzlich erhält er den Auftrag, für ein riesiges Neubaugebiet ein gesellschaftliches Kulturzentrum zu schaffen und dazu ein Kollektiv junger Architekten aufzustellen. Für alle ist es nach Jahren der Routine die erste wirkliche Chance. Daniel hat sich diese Truppe, ehemalige Studienfreunde, selbst zusammensuchen dürfen - wie die glorreichen Sieben. Kino, vietnamesisches Restaurant, Eisdiele, Ecken zum Rumlungern, begrünte Dächer, Zusammenspiel von Natur und Kunst - sie denken sich eine menschenfreundliche Gegend aus. Die wird so nie ausprobiert werden. Nur ein Torso bleibt übrig - ohne die fröhliche Phantasie. Aus runden und achteckigen Entwürfen werden wieder Vierecke, die Kastration betrifft Wesentliches. Und die Gruppe löst sich auf…
Kahanes Film ist so etwas wie eine Allegorie über das Scheitern einer politischen Utopie aus der Binnenperspektive der DDR und das Ende einer Illusion. 1987 entstand das Drehbuch, gedreht wurde bis 1989, Uraufführung war im Mai 1990. Parallel dazu löste sich das Land auf bzw. verschwand einfach. Und damit auch die thematisierten Probleme.
Es bleibt das allegorische Stimmungsbild aus den letzten Tagen der DDR. Darüber hinaus entstanden aber auch ein interessantes Zeitdokument und die Geschichte einer Generation, die sich nicht nur dem verordneten Konformismus, sondern auch der vorauseilenden Anpassung an die staatlichen Normen widersetzt. Ein Thema, das so immer stehen wird.
The New York Times urteilte: „Eindrucksvoll, fein gezeichnet, herrlich gespielt!“