Saint Ralph

Komödie/Drama, Kanada 2004, 98 min

Kurz vor der Schwelle zum Erwachsenwerden, kurz bevor nahezu alle Jugendlichen den Glauben an Wunder, Märchen oder Feen verlieren, sofern sie ihn überhaupt je besessen haben, muss Ralph Walker mit ansehen, wie seine Mutter ins Koma fällt. Der 14-jährige Ralph hat keinen Vater mehr, und hier droht ihm das Schicksal auch die Mutter wegzunehmen. Was soll er tun? Wer kann jetzt helfen? Die Krankenschwester Alice spricht aus, was alle denken; Nur ein Wunder kann jetzt noch helfen. Einfach und einleuchtend. So denkt auch Ralph in seiner Not. Doch wie geht das, ein Wunder? Der Zufall kommt ihm in Gestalt des Geistlichen Fitzpatrick zu Hilfe. Wie alle Jungen in seinem Alter weiß auch Ralph nicht, wo er mit seinen heranwachsenden Kräften so recht hin soll. Vater Fitzpatrick versucht die Energie des Jungen in geordnete Bahnen zu lenken. Er steckt ihn zu Vater Hibbert in die Laufgruppe. Obwohl er hier so ziemlich der Letzte ist, bringt ihn das seinem großen Wunsch ein erhebliches Stück näher. Was nämlich zunächst für eine angemessene Bestrafung gehalten wird, eröffnet dem Jungen ungeahnte Möglichkeiten. Und eine einfache Idee: Ein Wunder wäre doch zum Beispiel, wenn er den Boston Marathon gewinnen würde. Einfach und einleuchtend!
Mittlerweile wissen erfahrene Kinogänger bereits, dass derlei Geschichten notwendigerweise in pastell-, wahlweise auch warmen sepiafarbenen Tönen erzählt werden wollen. Vorzugweise in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. So als ob es im Hochglanz-Boston des Jahres 2005 niemanden mehr gäbe, der an Wunder glaubt. Wir werden uns damit zufrieden geben müssen. Billy Elliot tanzte schließlich auch nicht am Broadway. Genauso wie Ralph sich mit der von ihm erreichten Platzierung beim Boston Marathon zufrieden geben muss. Doch das bedeutet noch nicht, dass Wunder nicht funktionieren. Da seine Mutter noch immer nicht aus dem Koma aufwachen will, steckt sich Ralph einfach neue Ziele. Ist Marathon nicht auch olympisch, überlegt er laut.