Edelweißpiraten

Drama, Deutschland/Niederlande/Schweiz/Luxemburg 2002, 100 min

Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkrieges: Unter ihrem Erkennungszeichen der zähen, kleinen Alpenpflanze bezeichnen sich tausende junger Leute in Köln und in vielen anderen deutschen Städten als „Edelweißpiraten“. Sie sind politisch nicht organisiert - wollen sich jedoch dem Druck der Diktatur nicht länger beugen und verweigern sich dem Militär. Sie gehen in den Untergrund und verstecken Flüchtlinge oder nehmen den militanten Kampf gegen die Nazis auf. Die Willkürherrschaft reagiert gnadenlos - verfolgt, foltert und ermordet „Edelweißpiraten“ in aller Öffentlichkeit. Auch die Arbeiterkinder Karl (Iwan Stebunov) und sein jüngerer Bruder Peter (Simon Taal) geraten gemeinsam mit dem flüchtigen KZ-Häftling Hans Steinbrück (Bela B. Felsenheimer) nach der Planung von Sabotageakten ins Visier der Gestapo. Als sie verhaftet werden, ist Karl zwischen seinem Überlebenswillen, dem Verantwortungsbewusstsein für seinen Bruder und der Loyalität zu den Edelweißpiraten hin- und hergerissen…
Aus der Sicht des 17-jährigen Karl und auf tatsächlichen Ereignissen beruhend, erzählt Niko von Glasow in einem packenden wie schmerzlich bewegenden Film die Geschichte einer Gruppe jugendlicher „Edelweißpiraten“ in Köln. Über sieben Jahre dauerten die Arbeiten, führten der Regisseur und seine Frau Gespräche mit Überlebenden und werteten Gestapo-Verhöre aus. Allein in Köln wurden Akten über rund 3.000 „Edelweißpiraten“ geführt - die in Deutschland erst im Juni des Jahres 2005! offiziell als Widerstandskämpfer anerkannt wurden. Wider das Vergessen inszeniert Niko von Glasow ein leidenschaftliches Plädoyer, das nicht nur vom intuitiven Widerstand tausender Menschen gegen die grauenhafte NS-Diktatur berichtet, sondern zugleich verdeutlicht: Widerstand und Zivilcourage waren möglich!