NVA
Von der »Sonnenallee« in die Volksarmee: Nach ihrem Ausflug in den gleichnamigen Straßenzug an der Berliner Mauer macht sich das Erfolgsgespann Thomas Brussig (Drehbuch) und Leander Haußmann (Drehbuch und Regie) nun daran, einen satirisch unterhaltsamen Blick auf die nationalen Verteidigungsorgane der Deutschen Demokratischen Republik zu werfen und stellt fest: Wenn der Feind gewusst hätte, wie es bei der NVA aussah - die NVA hätte es schon früher nicht mehr gegeben. Doch da der Bundesnachrichtendienst entweder schon damals geschlafen hat oder einfach viel zu gut unterwandert war, muss Henrik Heidler (Kim Frank) auch Ende der 80er Jahre noch zur Fahne in der „Fidel Castro Kaserne“ antreten. Nach dem schweren Abschied von seiner geliebten Eva hat er sich für die Wehrdienstzeit nur eins vorgenommen: Die nächsten 18 Monate unbeschadet zu überstehen. Doch nun steht dieser Krüger (Oliver Bröcker) neben ihm auf dem Appellplatz, kaut Kaugummi und scheint keinen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, Auseinandersetzungen lieber aus dem Weg zu gehen. Hauptmann Stummel (Torsten Michaelis) und Oberst Kalt (Detlef Buck) lassen Henrik und Krüger schnell spüren, dass hier keine der beiden Überlebensstrategien funktioniert.
Die Ereignisse während der Grundausbildung sind turbulent und es wird immer bunter: Henrik, der schüchterne Romantiker, öffnet in seinen Briefen sein Herz, verliert seine Freundin, gewinnt einen Freund, findet in Marie (Jasmin Schwiers) seine große Liebe und entdeckt schließlich einen Ausweg aus all dem Dilemma…
Obgleich man sich dieser Tage manchmal die Verteidigung der Grenze zu Bayern gegen den Einmarsch von „gebildeten“ Eliten wünschen könnte, hat uns die Geschichte eines Besseren belehrt. So ist Leander Haußmanns Komödie ein Blick zurück auf die „unattraktivste Armee aller Zeiten“. Gewohnt stilsicher inszeniert und mit hervorragenden Komödianten besetzt, hätte Detlef Bucks grandios fiese Mimik auf jeden Fall bestens in die DDR-Sicherheitsorgane gepasst. In diesem Sinne: Abschied von Sex und geilen Weibern, Abschied von Schnaps und LSD, Abschied von allem, was wir lieben, Scheiße - wir müssen zur Armee!
Buch: Thomas Brussig, Leander Haußmann
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Kim Frank, Detlev W. Buck, Jasmin Schwiers, Maxim Mehmet, Oliver Bröcker, Philippe Graber
Kamera: Frank Griebe
Musik: Paul Lemp, Marcel Blatti
Produktion: Boje Buck, SevenPictures, Sat.1, Claus Boje, Dr. Stefan Gärtner
Bundesstart: 29.09.2005
Start in Dresden: 29.09.2005
FSK: ab 12 Jahren