Oktoberfest

Drama, Deutschland 2004, 104 min

Wohl kein anderes traditionsreiches wie volkstümliches Großereignis spaltet die Deutschen so in schluckende Anhänger und konsequente Verächter wie die alljährlich in München stattfindende „Wiesn“. Dabei ist das „Oktoberfest“ ein Phänomen - ist internationaler Treffpunkt von Millionen, Kristallisationspunkt von Erwartungen, Mythos und Magie, Endstation und Sehnsucht. Regisseur Johannes Brunner dient es zudem als Hintergrund für einen vielschichtigen Episodenfilm.
Der letzte Tag auf dem „Oktoberfest“: Menschen begegnen und verlieren sich in der gewaltigen Menge, verfangen sich im fein gesponnenen Netz ihrer Gefühle, gehen im Hexenkessel aufgewühlter Stimmung an Grenzen und überschreiten sie gelegentlich. So zweifelt die Festzeltbedienung Birgit (Barbara Rudnik) an ihrer in Routine erstarrten Ehe mit dem untreuen Musiker Max (August Schmölzer), gerät Richard (Peter Lohmeyer) in einen schweren Konflikt zwischen seiner jungen Geliebten und väterlicher Verantwortung für seine Kinder, verliebt sich der gut aussehende Italiener Alessandro ausgerechnet in eine Japanerin auf Hochzeitsreise, nimmt eine alt eingesessene Schaustellerfamilie Abschied von Tradition und Vergangenheit. Wie die Gondeln des Riesenrades drehen sich die einzelnen Geschichten um eine Achse, werden von ihr zusammen und in Bewegung gehalten. Das größte Volksfest der Welt endet mit magisch erstrahlenden Wunderkerzen, während draußen der Schein der bunten Lichter langsam erlischt. Und nicht nur diejenigen, die im Getümmel ihr Herz verloren haben, wagen nach Irrungen und Wirrungen den Sprung in den Morgen danach…
Inmitten des alljährlichen Ausnahmezustandes zwischen harter Realität und hellem Wahnsinn erzählt Johannes Brunner von zerplatzten Illusionen und romantischen Träumen, falschen Versprechungen und verrückten Hoffnungen. Fernab von Klischees verbindet er ein Kaleidoskop spannender Geschichten zu einem atmosphärisch dichten Film, in dem es am Ende mehrsprachig heißt: Auf Wiedersehen, Arrivederci, Au revoir, Good Bye, Sayonara, Servus!