Tony Takitani

Drama, Japan 2004, 75 min

Tony (Issey Ogata) ist Japaner, und er ist ohne jegliche Liebe aufgewachsen. Aber das stört ihn nicht weiter. Er hat dieses Gefühl nie kennengelernt, und also vermisste er es auch nicht. Seine Mutter stirbt kurz nach seiner Geburt und sein Vater spielt lieber Jazz, als sich um ihn zu kümmern. Auch sein amerikanischer Vorname bringt ihm wenig Anerkennung. In der Schule entdeckt er die Kunst für sich. Später studiert er und fertigt dabei mechanisch wirkende, naturalistische und überaus detailgenaue Zeichnungen an. Er ist es gewohnt allein zu sein, und immer wieder aufkommende Gefühle hält er für ein Zeichen von Unreife. Aber eines Tages trifft er Eiko (Rie Miyazawa) und ein Sturm bricht los. Er verliebt sich und heiratet die schöne junge Frau wenig später. Jetzt endlich fühlt er sich lebendig. Aber er fühlt nun auch die Angst, wieder einsam zu sein. Auch begreift er Eikos Obsession nicht. Seine Frau kommt an keinem Geschäft vorbei, ohne sich ein neues Designerstück zu kaufen. Bald füllen ihre Kleider ein ganzes Zimmer. Tony drängt seine Frau, ihrem unstillbaren Drang nicht mehr nachzugeben, und dies hat tragische Folgen. Tony ist wieder allein und beschließt, eine Annonce in der Zeitung aufzugeben. Er sucht eine Frau, die exakt über Eikos Maße verfügt, einer Ersatzlösung gewissermaßen.
Dass diese an sich krude Geschichte zu einem so warmherzigen und gewaltigen Film geworden ist, ist vor allem der Kunstfertigkeit des Regisseurs Jun Ichikawa und seiner beiden Hauptdarsteller, die jeweils noch in einer weiteren Rolle auftreten, zu verdanken. Es ist die erste Verfilmung einer Erzählung von Haruki Murakami, eines Meisters der modernen japanischen Literatur und wurde bisher auf mehreren Festivals ausgezeichnet.

Buch: Haruki Murakami

Regie: Jun Ichikawa

Darsteller: Issey Ogata, Rie Miyazawa, Takahumi Shinohara, Hidetoshi Nishijima

Kamera: Taishi Hirokawa

Musik: Ryuichi Sakamoto

Produktion: Wilco Co., Motoki Ishida

Bundesstart: 09.06.2005

Start in Dresden: 09.06.2005