Yasmin

Drama/Komödie, Großbritannien/Deutschland 2004, 87 min

Der mit dem Templeton-Filmpreis 2004 ausgezeichnete Film spielt zwar in der britischen Gesellschaft, setzt sich jedoch mit einem Thema auseinander, das alle Welt beschäftigt.Yasmin (Archie Panjabi ‚»Kick it like Beckham«) lebt in Nordengland und ist eine pakistanische Immigrantin in zweiter Generation, die sich längst westlichen Idealen verbunden fühlt. Die traditionelle Herkunft ist ihr fremd geworden. Ihr Vater ist frommer Muslim, der Bruder Kleinkrimineller, eine Mutter gibt es nicht. Sie arbeitet als Sozialarbeiterin mit behinderten Kindern. Den Job macht sie gut und ihre Kollegen bringen ihr den entsprechenden Respekt entgegen. Nach dem Anschlag am 11. September auf das WTC ändert sich allerdings ihr Leben. Von Freunden und Arbeitskollegen wird sie plötzlich gemieden und schikaniert, vom Chef in den Urlaub geschickt. Ihr Bruder, der zuvor in den Tag gelebt hat, schließt sich den Aufrufen radikaler Islamisten an und der Vater verliert alles, was ihm lieb und teuer war. Als ihr Scheinehemann, der genau genommen ihr Cousin ist und auf den sie eigentlich gern verzichten mag, verhaftet wird, wandelt sich langsam ihre Haltung zu den Briten. Yasmin bekennt sich zu ihrer islamischen Herkunft.
Kenny Gelaans unspektakulär inszenierter Film (Drehbuch Simon Beaufoy‚»Ganz oder gar nicht«) vermittelt präzise und unsentimental, wie schnell Akzeptanz in Intoleranz umschlägt und zeichnet ein lebendiges Porträt der Muslime in England, authentisch sicher auch durch die pakistanische WG, in der das Filmteam während der Drehzeit wohnte. Kaum vorstellbar, aber trotz Themenschwere ist der Film tatsächlich voller Witz und Ironie.

Buch: Kenny Glenaan

Regie: Kenny Glenaan

Darsteller: Archie Panjabi, Renu Setna, Steve Jackson, Shahid Ahmed, Syed Ahmed, Gary Lewis

Kamera: Tony Slater-Ling

Musik: Stephen McKeon

Produktion: EuroArts, Parallax, Jonathan Olsberg, Sally Hibbin

Bundesstart: 26.05.2005

Start in Dresden: 26.05.2005