TRAILER

Ein ganzes Leben

Drama, Deutschland 2022, 116 min

Demut. Ein Wort, das Hans Steinbichlers neuestes Werk gut zusammenfasst. Im Zentrum steht der Waisenjunge Andreas Egger, der an den Hof des Bergbauern Hubert Kranzstocker kommt. Dem Kranzstocker ist die Anwesenheit des unehelichen Kindes der Schwägerin ein Dorn im Auge, und das lässt er ihn jederzeit spüren - auch mit Schlägen. So sehr, dass der Bauer dem Jungen einmal ein Bein bricht. Das lässt noch den erwachsenen Egger hinken, was ihn nicht davon abhält, harte Arbeit zu verrichten. Damit spart er einiges an Geld an, womit er schließlich eine Hütte in den Bergen mieten kann - für sich und für Marie, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Doch Eggers Leben spart nicht mit Schicksalsschlägen, und er wird schließlich zum Krieg eingezogen. Nach vielen Jahren kehrt er ins Tal zurück und arbeitet, bis ihm die letzte Stunde geschlagen hat.
Hans Steinbichler wird gern als Erneuerer des Heimatfilms bezeichnet. Für seinen neuen Film hat er sich den gleichnamigen „Jahrhundertroman“ von Robert Seethaler vorgenommen. Dabei gelingt ihm ein kleines Meisterwerk, in dem er nicht nur das Leben eines Einzelnen nachzeichnet, sondern auch einen Einblick in die Entwicklungen des frühen 20. Jahrhunderts gibt. Denn nach und nach ziehen die Industrialisierung und damit auch der Tourismus im Tal ein. Das alles erzählen Steinbichler und sein Team in einer Mischung aus Nüchtern- und Erhabenheit, so dass die Schicksalsschläge nicht zu schwer geraten und man vielmehr mit Demut darauf blickt, wie der Egger sein Leben annimmt und mit Würde zu Ende bringt.
mana