Fahrenheit 9/11

Dokumentation/Politik, USA 2004, 110 min

Die Bilder gingen um die Welt: Am 11. September 2001 besucht George W. Bush unter Medienbegleitung eine Schule in Florida. Als er die Nachricht von der bereits zweiten Attacke auf das New Yorker World Trade Center erhält, starrt er wie paralysiert ins Leere, unfähig zu handeln. Michael Moores brillante Polit-Attacke »Fahrenheit 9/11« zeigt die Szene ungeschnitten - sieben quälende Minuten lang. Mit Wut und Witz rechnet der Filmemacher in seiner vehement geführten Anklage mit dem mächtigsten Mann der Welt und der von ihm geführten Regierung ab. So untersucht Moore die merkwürdigen Umstände der Präsidentschaftswahl 2000 und zeigt den amtierenden Präsidenten als einen unfähigen solchen. Bush ignorierte Terrorwarnungen vor dem 11. September und schürte danach die Angst im eigenen Land, um einen längst geplanten Krieg gegen den Irak anzuzetteln. Michael Moore stellt in seinem Film Verdunklungstheorien auf und rekonstruiert die erstaunlichen Verflechtungen der Familien Bush und Bin Laden. So gibt er auch Antwort auf die Frage, warum kurz nach 9/11 eine große Anzahl hochrangiger Mitglieder des Bin-Laden-Clans aus den USA nach Saudi-Arabien ausgeflogen wurde - autorisiert von höchster Stelle und obwohl jeder nichtmilitärische Flug verboten war. Im letzten Teil der Dokumentation verzichtet Moore auf jegliche Polemik: Er zeigt verschleierte Frauen, die von schwer bewaffneten GIs bedrängt werden, verstümmelte US-Soldaten in einem Militärhospital und er lässt verzweifelte Mütter, die um ihre im Irak gefallenen Söhne trauern, zu Wort kommen. Der Regisseur ging selbst auf die Straße, um vor dem Capitol in Washington Kriegsbefürworter aus dem Kongress aufzufordern, ihre eigenen Kinder an die Front zu schicken. Um »Fahrenheit 9/11« noch vor dem 2. November 2004 ins US-Fernsehen zu bekommen - und so die Wiederwahl des Präsidenten zu verhindern - verzichtete Bush-Kritiker Moore auf eine mögliche OSCAR-Nominierung.

Buch: Michael Moore

Regie: Michael Moore

Darsteller: Michael Moore, Debbie Petriken

Kamera: Mike Desjarlais

Musik: Jeff Gibbs

Produktion: Dog Eat Dog, Wild Bunch, Michael Moore, Jim Czarnecki, Kathleen Glynn, Jeff Gibbs, Kurt Engfehr

Bundesstart: 29.07.2004

Start in Dresden: 29.07.2004