In Deinen Händen

Drama, Dänemark 2003, 101 min

Nach ihrem Erfolg mit »Kleine Missgeschicke« hatte es Annette K. Olesen nicht schwer, für ihren nächsten Film eine Reihe der besten dänischen Schauspieler zu verpflichten, obwohl sie so gut wie nichts über den Inhalt verriet. Es gehe um Gott und der Film wird auf sehr begrenztem Raum gedreht, brachten die Vermutung und Pressegerüchte auf, ihr neuer Film solle in einem Kloster spielen. Eher das Gegenteil war der Fall. Es ging nicht um Nonnen, es ging um Sünderinnen. Der Film spielt in einem Frauengefängnis. Dort erhält Anna (Ann Eleonora Jorgensen - die Friseuse Karen aus »Italienisch für Anfänger«) ihre erste Anstellung, als Pfarrerin. Während sie sich bemüht, eigene Ideale und pädagogische Weisheiten ihres Studiums in die Praxis umzusetzen, beginnt auch für eine andere Frau der Alltag in diesem Gefängnis. Kate (Trine Dyrholm), verurteilt wegen Mordes, wird in diese Haftanstalt verlegt. Ihr geht der Ruf voraus, ein besonderes Verhältnis zu Gott zu haben und durch Handauflegen heilen zu können. Als sie die drogensüchtige Marion dazu bringt, auf Stoff zu verzichten, ist dies zwar fast ein Wunder, passt aber gar nicht in das Hierarchiegefüge des Gefängnisses, das auf illegalen Geschäften mit und der Abhängigkeit von Rauschgift beruht. Die Situation eskaliert in Gewalt und Anna steht dem hilflos gegenüber, denn sie hat noch ein eigenes Problem. Sie ist schwanger, ein lang gehegter Wunsch geht endlich in Erfüllung. Doch die Ärzte können ihr nicht versichern, dass die Schwangerschaft unproblematisch verlaufen wird. Es besteht die Möglichkeit, dass ihr Kind behindert zur Welt kommt. Wie soll sie sich entscheiden? Soll sie ihr Baby bekommen oder soll sie die Schwangerschaft unterbrechen? Ihr Mann ist ihr keine große Unterstützung bei dieser Entscheidung, und wohl auch deshalb legt sie ihr Schicksal Kates Hände.
Ein sehr emotionaler Film, der auch jeden Zuschauer zu Fragen an sich selbst provoziert. Man muss sie ja nicht unbedingt beantworten. Sagte doch die Regisseurin: „Das Gegenteil von Glauben ist nicht Zweifel, das Gegenteil von Glauben ist Wissen.“ Aber wenn man nun mal nicht weiß…