Der Dritte

Drama, DDR 1971, 111 min

Der Regisseur und Drehbuchautor Egon Günther zählt zu den wichtigsten und bekanntesten Filmschaffenden der einstigen DEFA. Zahlreiche seiner Werke, u.a. »Die Leiden des jungen Werthers« und »Lotte in Weimar« beschäftigten sich mit der Person und dem Leben Johann Wolfgang Goethes. Bereits im Jahr 1972 entstand sein Film »Der Dritte«, für den Jutta Hoffmann bei den Filmfestspielen in Venedig mit dem Darstellerpreis ausgezeichnet wurde und dem wir unsere Filmkunst-Matinee im April widmen: »Der Dritte« erzählt die Lebensgeschichte von Margit Fließer. Die Mathematikerin ist Mitte Dreißig, alleinstehend, Mutter zweier Kinder von verschiedenen Männern - eine emanzipierte Frau. Glücklich ist sie dennoch ganz und gar nicht. Ihr fehlt der Partner, Liebe und Zärtlichkeit - und ein Vater für ihre Kinder…
Egon Günther begleitet in seinem Film den Versuch seiner Protagonistin, neben ihrer Verantwortung für Beruf und Familie schließlich auch ihr ganz persönliches Glück zu finden, das sie mehr und mehr in ihrem Arbeitskollegen Hrdlitschka sieht. Mit doppelbödigen Dialogen, Szenen wie dem vertanzten Kampflied „Bandiera rossa“ und einer Momentaufnahme lesbischer Zärtlichkeit war der Film seiner Zeit weit voraus und brach mit manchem, nicht nur in der DDR gepflegten Tabu. Neben Jutta Hoffmann beschert »Der Dritte« auch ein Wiedersehen mit bekannten Schauspielernamen wie Barbara Dittus, Rolf Ludwig, Armin Mueller-Stahl, Jaecki Schwarz und Fred Delmare.