Das geheime Fenster

Fenster eigneten sich in der Cineastik schon mehrfach als hervorragende Metapher für Geheimnisse der unterschiedlichsten Art. Wirklich legendär wurde natürlich keine unbedeutendere Verglasung als jene mit dem Titel »Das Fenster zum Hof«. James Stuart thront mit vergipstem Bein tagaus tagein hinter der Gardine, bis er sich nicht mehr sicher ist, ob seine Phantasie ihm Streiche spielt oder im Haus gegenüber tatsächlich unerfreuliche Dinge ihren Lauf nehmen.
Für den erfolgreichen Schriftsteller Mort Rainey kommt jede Geschichte einem Fenster in eine andere Welt gleich. Manche Fenster jedoch blieben lieber verschlossen. Nachdem Rainey seine Frau Amy (Maria Bello) gerade in flagranti mit einem anderen Mann erwischt hat, lässt er sich scheiden und zieht aufs Land in ein einsames Haus. Er durchlebt eine schwere Zeit. Eines Tages taucht ein mysteriöser Mann (John Turturro) auf, der sich als John Shooter vorstellt und Mort beschuldigt, eine seiner Geschichten gestohlen zu haben. Obwohl Mort meint, dieses Missverständnis schnell aufklären zu können, scheint ihm genau das nicht zu gelingen: Das Original ist nicht auffindbar und der psychotische Fremdling hat ihm für die Suche ein Zeitlimit gesetzt. Es geschehen merkwürdige Dinge, die Mort daran hindern, rechtzeitig an das Gesuchte heranzukommen.
Johnny Depp, der 2003 zum Mann mit dem größten Sex-Appeal gewählt wurde, gestaltet souverän und gleichsam verletzlich die Figur Mort Rainey. Ohne Gipsbein zwar, aber Mitleid werden wir ob seiner Zerwürfnisse hinreichend mit ihm haben.