Die Grauzone

Drama, USA 2001, 108 min

Am 27.1.05 jährte sich zum 60. Mal der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Aus diesem Anlass erscheint in zweiter Auflage im Karl Dietz Verlag „Im Jenseits der Menschlichkeit. Ein Gerichtsmediziner in Auschwitz“; Ein Text des rumänischen Pathologen Miklós Nyiszeli. Dieses Buch nahm der Regisseur Tim Blake Nelson, vielfach ausgezeichneter Independendautor, als Vorlage für seinen Spielfilm Grauzone. Er schildert die Geschichte des einzigen bewaffneten Häftlingsaufstandes in einem deutschen KZ, im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die Häftlinge der sogenannten Sonderkommandos, allesamt Juden, wurden zum Teil der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie gemacht. Sie waren hilflos und hatten die Aufgabe, die zur Vergasung bestimmten Menschen zu empfangen und nach der Vergasung deren Leichen im Krematorium zu verbrennen. In dieser perversen Ausnahmesituation stellten sie sich die Frage, was das eigene Überleben die anderen Häftlinge kostet. Sie wussten, dass auch sie nach kurzer Zeit ermordet werden würden. Sie waren die Einzigen, die einen Aufstand vorbereiteten. Am 7. Oktober 1944 brach dieser los. Alle Häftlinge wurden erschossen.
Der Film ist eine beeindruckende Darstellung der Ohnmacht, der Würdelosigkeit und der Schuldgefühle im Angesicht der Macht. Diese Menschen wurden mit unlösbaren Fragen konfrontiert. Das Thema des Films ist so gewaltig wie gewalttätig. Seine Behandlung ist hier vor allen anderen David Arquette und Steve Busccemi und Harvey Keitel zu verdanken. Letzterer hat den Film produziert und stellt darin einen genauso harten, wie innerlich zerrissenen SS-Offizier mit irrer Glaubwürdigkeit dar. Er verkörpert das Böse an sich mit durchaus zu verstehender Liebenswürdigeit.
»Grauzone« ist ein radikaler Film und sicherlich einer der besten zu dieser Thematik.