Was nützt die Liebe in Gedanken

Drama, Deutschland 2003, 90 min

Die wahre Geschichte: Im Sommer 1927 schockiert Berlin eine jugendliche Tat, die als „Steglitzer Schülertragödie“ in die Annalen eingehen wird: In der Wohnung seiner Eltern erschießt am Morgen des 28. Juni der 19-jährige Oberprimaner Günther Scheller den gleichaltrigen Kochlehrling Hans Stephan und tötet sich anschließend selbst. In den Räumen halten sich zudem Schellers Schulkamerad Paul Krantz, Schellers Schwester Hildegard und deren Freundin Elli auf. Paul Krantz war der einzige Augenzeuge.
In einem Abschiedsbrief kündigten Günther Scheller und Paul Krantz die Tat an. Günther schrieb darin: „Liebes Weltall! Ein winziges Stück Deines Organismus vergeht. Sei nicht böse darüber, du wirst den Untergang einer Zelle kaum als Verlust empfinden. Tausend andere drängen sich als Ersatz. Die Zeit rollt weiter und weiter, was kümmert sie mein bisschen Leben? Ein kurz aufleuchtender Schein in der Gemeinschaft der Menschen und dann Erlöschen, Staub, Asche.“
Der Film: Gibt es ihn wirklich, den höchsten Punkt im Dasein eines Menschen? Günther (August Diehl) und Paul (Daniel Brühl) sind davon überzeugt und beschließen bis dahin zu leben, in vollen Zügen und ohne Kompromisse. Gemeinsam mit Günthers Schwester Hilde (Anna Maria Mühe) verbringen sie das Wochenende im idyllischen Sommerhaus der verreisten Eltern auf dem Land. Paul ist fasziniert von Hilde und beginnt sich zu verlieben. Zunächst sieht es so aus, als ob seine Gefühle Erwiderung finden - doch Hilde liebt viele. Heimlich trifft sie sich mit Hans - Günthers ehemaligem Liebhaber. Im Garten des Hauses feiert man am Abend ein rauschendes Fest. Als Hans überraschend auftaucht, setzt er eine Achterbahnfahrt der Gefühle in Gang, die sehr bald außer Kontrolle gerät: Berauscht von Absinth und Musik, von großer Sehnsucht und der Gier nach dem Leben werden sie in einen tödlichen Strudel gerissen…
Liebe und Rebellion, Poesie und die Suche nach Glück, Verwirrung der Gefühle, Exzesse - und die späte Frage nach der Schuld. Nach seinem vielbeachteten Debütfilm »England« erzählt Regisseur Achim von Borries in fesselnden Bildern das Drama der „Steglitzer Schülertragödie“ von 1927. Eine wahre, von der ersten bis zur letzten Minute unglaublich stimmungsvoll inszenierte Geschichte, die mit Daniel Brühl (»Good Bye, Lenin!«), August Diehl (»Lichter«), Jana Pallaske (»alaska.de«), Anna Maria Mühe und Thure Lindhardt großartig besetzt ist.
Bereits vorab präsentieren wir »Was nützt die Liebe in Gedanken« am Mittwoch, dem 11. Februar, 20.00 Uhr im Rahmen einer Preview.
Die Zugabe: Thematisch passend präsentiert der X-Verleih als Vorprogramm zudem den gerade von Tom Tykwer fertiggestellten, 10-minütigen Kurzfilm »True« mit Natalie Portman und Melchior Beslon: Ein Telefon klingelt, Thomas schreckt auf und tastet nach dem Hörer. Laut schlägt ihm die Stimme seiner Freundin Francine entgegen. Sie sagt, dass sie ihn verlassen wird. Der Hörer fällt auf die Gabel. Seine Gedanken rasen durch einen Bildersturm der Erinnerungen - vom Kennenlernen, zu den Momenten größter Nähe und jenen sich anschließenden kleinen Fehlern, die dazu führen, dass sich Menschen wieder entfernen. Doch Thomas erhält eine zweite Chance…