Insel der Schwäne

Drama, DDR 1982, 96 min

Deutschland 2009: 20 Jahre nach der „Wende“ erklären Hinz und Kunz - und manchmal auch der erst 34-jährige Generalsekretär der sächsischen CDU Michael Kretschmer - Millionen ehemaligen DDR-Bürgern, wie sie damals gelebt und dies heute zu bewerten haben. Ein peinlicher Zustand - doch zum Glück gibt es Zeitdokumente, denen man sich gerade deshalb häufiger widmen sollte. DEFA-Filme konservieren diese nicht mehr existierende Welt, bewahren Mode und Architektur - vor allem aber die Themen des Lebens im „real existierenden Sozialismus”: Der 14-jährige Stefan Kolbe muss sein idyllisches Dorf verlassen, weil seine Familie dem Vater in die Metropole Berlin folgt. Im Neubaugebiet Marzahn erwarten den Jungen nicht nur Baugruben und unfertige Spielplätze, sondern auch eine Gruppe gewaltbereiter Jugendlicher, die hier das Miteinander bestimmen. Stefan steht seinem Freund Hubert bei, der wegen ständiger Demütigungen zu resignieren droht, erlebt Eltern, die sich um nichts kümmern und Lehrer, die Schwäche zeigen. Im Rohbau eines Hauses kommt es zwischen Stefan und Windjacke, dem Anführer der Jugendbande, schließlich zu einem dramatischen Aufeinandertreffen…
Nach der Premiere wurde Autor Ulrich Plenzdorf (»Die Legende von Paul und Paula«) und Regisseur Herrmann Zschoche eine falsche Sicht auf die sozialistische Wirklichkeit unterstellt - heute zählt der 1983 entstandene Film »Insel der Schwäne« zu den wichtigen kritisch-realistischen Arbeiten der DEFA.