Harry Potter und der Gefangene von Azkaban

Fantasy, USA 2004, 141 min

Seit dem 24. Februar 2003 wurde in der englischen Stadt Leavesden am dritten Teil der Harry-Potter-Geschichte gedreht. Trotz oder gerade wegen des gigantischen Erfolgs der beiden ersten Teile, entschied sich der Produzent, ohne die bisherige Grundlinie zu verlassen, für einen neuen Regisseur und neue Gesichter. Alfonso Cuarón, der junge mexikanische Regisseur, der mit Y tu Mamá También - zwei sehr verschiedene Teenager gehen mit einer reifen Frau auf eine turbulente Reise - in unseren Kinos zu erleben war und mit dem von Kritikern gefeierten amerikanischen Kinodebüt A Little Princess für den Oscar nominiert wurde, übernahm die Regiearbeit. An seiner Seite versammelt er so renommierte Darsteller wie Gary Oldman (Hannibal), Timothy Spall (Nicholas Nickleby), Michael Gambon (Gosford Park), David Thewlis (Timeline), Pam Ferris (Matilda) und Paul Whitehouse (BBC-Star aus The Fast Show).
Das komplexe Gefühlsgeflecht der Hauptrolle von Sirius Black wird von Gary Oldman, den Produzent David Heyman als „den großartigsten Schauspieler seiner Generation“ bezeichnet, auf unvergleichliche Art und Weise zum Ausdruck gebracht. Auch David Thewlis, der in Mike Leighs Naked bekannt wurde und u. a. auch in The Big Lebowski und Sieben Jahre in Tibet zu erleben war, glänzt als Remus Lupin durch seine Darstellung des vordergründig sehr sympathischen, aber ein finsteres Geheimnis verbergenden neuen Professors für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
Das Drehbuch kommt wie schon in den ersten beiden Teilen aus der bewährten Feder von Steve Kloves. Cuarón - für den die Geschichte „… ums Erwachsenwerden, um Identität, Freundschaften, um die fehlende elterliche Fürsorge, um Selbsterfahrung“ kreist ,aber auch „Probleme wie soziale Herkunft, Klassenunterschiede und Rassismus“ anspricht, modernisiert behutsam und greift aktuelle Erfahrungen nicht nur britischer Teenager auf. Ein Film an der Schwelle zwischen Kindheit und Pubertät, der sich in in erster Linie mit der seelischen Entwicklung von Teenagern auseinandersetzt, angesiedelt in dem von J. K. Rowling erschaffenen Universum.
Für die Ausstattung zeichnet erneut der Oscar-gekrönte Produktionsdesigner Stuart Craig verantwortlich. Die Welt innerhalb und außerhalb Hogwarts wird weiter ausgebaut. Eine Meisterleistung ist der Bau der Heulenden Hütte, zu deren verfallenen Wohnzimmer einer langer und beängstigender Weg führt.
In Harry Potter und der Gefangene von Azkaban beginnen Harry, wie immer dargestellt von Daniel Radcliffe, und seine Freunde Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson), die inzwischen zu Teenagern herangewachsen sind, ihr drittes Ausbildungsjahr an der Hogwarts-Schule für Zauberei und Hexerei.
Dabei fängt alles mit der Flucht des nun 13-jährigen Zauberlehrlings Harry an, der erneut seine Sommerferien bei seinen unausstehlichen Verwandten, den Dursleys, verbringen muss. Als er es nicht mehr aushält und in die Nacht flieht, trifft er auf den Fahrenden Ritter, einen fantastischen dreistöckigen lila Bus, der ihn am Gasthaus „Zum Tropfenden Kessel“ absetzt. Und Cornelius Fudge, der Minister für Zauberei, der ihn dort empfängt, geleitet ihn zu seinem Erstaunen ohne Bestrafung nach Hogwarts. Doch das wiederrum hat mit dem rätselhaften Zauberer Sirius Black (Gary Oldman) zu tun, der ihn in Hogwarts erwartet. Schnell wird klar, dass er aus dem Azkaban-Gefängnis entkommen ist, und es heißt, er sei auf der Suche nach Harry, denn er war einst verantwortlich dafür, dass Lord Voldemort Harrys Eltern aufspüren und töten konnte… Aber dies ist nicht das einzige Abenteuer, welches zu bestehen ist. Viele wundervolle neue Fabelwesen tauchen auf und fantastische Rätsel warten auf ihre Lösung. Unser Held muss noch viel von der Zauberei lernen, und wieder einmal wird nichts bleiben, wie es einmal war.
J. K. Rowling setzt also mit der von ihr erschaffenen Figur ihre Erfolgsgeschichte, die selbst wie ein Märchen klingt, fort : Eines Tages, mitten in der Arbeitslosigkeit, fing sie an, ihre Geschichten niederzuschreiben. Und, sie fand einen Verleger ! Der Rest ist bekannt und kommt besser als der „große amerikanische Traum“.