Die Krokodile der Familie Wandaogo
Die Wandaogos, die Familie meines Mannes, waren einst eine Königsfamilie in Burkina Faso und ihre Schutzherren und Glücksbringer die Krokodile. Für die „Alten“ am Krokodilsee sind die Opferzere-monien Teil ihres Lebens und Würdigung der Krokodile. „Die Krokodile sind unsere Urgroßväter…“ sagen sie. Mit unserer Tochter Kaddi reisen wir jeden Winter auf den Hof der Familie. Für unsere Kölner Kleinfamilienidylle bedeutet das Aufeinandertreffen von Fremdem und Vertrautem auf jeder Reise Komplikation und Hindernis. Mein Mann Salif versucht als ältester Sohn den Verpflichtungen zu entsprechen. So verschieden seine Erinnerungen an die Familiensaga sind, so beharrlich versucht er, den Traditionen gerecht zu werden. Hin und her gerissen zwischen deutscher und burkinischer Familie funktioniert unser Familienleben auf einer anderen Frequenz. Afrika ist für einen Europäer kein Spaß. Übersprungshandlungen strapazieren die Toleranz. Warum denken wir so gegeneinander? Warum bin ich wieder hier? Warum ändert sich mein Mann total? Warum, warum, warum? Eins ist sicher: Wenn du westafrikanischen Boden betrittst, wird alles anders kommen, als du erwartest. Wenn du dich einem Menschen nähern willst, näherst du dich auch dir selbst.
In unserer europäischen Welt bedeutet Sehen gleich Erkenntnis und ist Verstehen gleichgesetzt mit Wissen. In Afrika ist das ein Irrtum. Während ein Europäer davon spricht, was er sieht, redet ein Afrikaner von dem, was er nicht sieht. Mit jeder Reise sprechen der Alltag der Königskinder und der Geist über Krokodile auf eine andere Art und Weise. „Ein Mensch allein kann nicht weit sehen, sagt das Dorf. „- Britta Wandaogo
Buch: Britta Wadaogo
Regie: Britta Wadaogo
Kamera: Britta Wadaogo, Oliver Schwabe
Produktion: Herbert Schwering
Bundesstart:
Start in Dresden: