Frühling im Herbst - Altweibersommer

Drama, Tschechische Republik 2002, 97 min

In der „traurigen Komödie“ »Babí léto« spielt der im April 2002 verstorbene Vlastimil Brodsk˛ (»Jakob der Lügner«, »Pan Tau«) seine letzte große Filmrolle: den lebenslustigen Rentner Frantijek Hála, der nicht bereit ist, sein Leben bereits als beendet anzusehen, wie seine Frau es tut. Bis zum Rentnerdasein stand Frantisek viele Jahre als Sänger im Operettenchor auf der Bühne. Zusammen mit seinem treuen Freund Eda spielt er nun wieder die eine oder andere Rolle, wenn auch außerhalb des Theaters. Dabei sind beide aber nicht weniger glaubwürdig. So gibt er sich mit großer Lust am Schabernack als Mitglied der Metropolitan Opera auf der Suche nach einem Schloss aus oder als Kontrolleur in der U-Bahn, der von hübschen Schwarz-Fahrerinnen anstelle des Bußgeldes einen Kuss verlangt. In Frantijeks teilweise anarchischen Späßen (er simuliert seinen eigenen Tod) kommt dessen unbändige Lust am Leben zum Vorschein. Seine Frau jedoch hat für seine schrillen Späße keinerlei Verständnis, bereitet sie sich jedoch sehr ernsthaft aufs Sterben vor. Sie spart für Beerdigung und Grabstein, sucht die Grabstelle aus und schließt allmählich mit dem aktiven Leben ab. Als ihr Sohne seine Eltern ins Altenheim schicken will, weil er auf deren Wohnung scharf ist, kommt es zum Bruch zwischen dem seit 40 Jahren verheirateten Paar…
Regisseur Vladimír Michálek hat mit Babí léto einen wunderschönen Film über das Beharren auf seinen Eigenheiten geschaffen. Mit dem unverkennbaren und liebenswerten tschechischen Humor zwischen Schlitzohrigkeit und gespielter Einfältigkeit dringt der Film tief ins Herz des Zuschauers.