Goethe Light

Dokumentation/Fiktion, Deutschland 2002, 92 min

Was soll ein immer stärker konsumorientierter Kulturbetrieb mit einem Dichter anfangen, der seit mehr als 170 Jahren tot ist? Die Antwort auf diese Frage sucht Drehbuchautor und Regisseur Thomas Frickel (»Deckname Dennis«) in seinem neuen Film »Goethe light«. Halb Spiel-, halb Dokumentarfilm, sieht er sein Werk als Beitrag zur deutschen light-Kultur - getreu dem Motto: „Sie haben kein Geld. Sie haben keinen Erfolg. Sie haben keine Ahnung. Aber sie haben eine Geschäftsidee.“ In diesem Fall muss ein einfacher, greifbarer und populärer Goethe für eine wachsende Zahl der Nicht-Leser her.
“Rent a Goethe - Die Goethe-Event-Agentur“ in Weimar hat ihn. Hier kann man ihn sich für alle passenden (und unpassenden) Gelegenheiten ausleihen - den Medienstar, einen Goethe zum Anfassen. Einen, der bei einem Volksfest im Thüringer Wald mit dem Ministerpräsidenten Dr. Bernhard Vogel ein Fass Bier ansticht. Einen, der in Leipzigs traditionsreichem „Auerbachs Keller“ die versammelten Würdenträger einer Feinschmecker-Gilde mit Champagner begrüßt. Einen, den Udo Lindenberg unter jubelndem Beifall der Fans im Weimarer Schlosshof auf die Bühne bitten kann. Schade nur, dass dieser Goethe kein Deutsch kann. Und so ganz legal ist sein Aufenthalt in Deutschland auch nicht. Kein Wunder also, dass der Weimarer Goethe-Verleih bald in ernste Schwierigkeiten kommt…
Mit einem Augenzwinkern hält Thomas Frickel, den wir zur Aufführung am Donnerstag, dem 12. Dezember, 20.00 Uhr im Filmtheater Schauburg begrüßen, die mehr oder weniger kuriosen Ereignisse des Goethe-Jahres in Bildern fest. Neben den „ernsthaften“ Schauspielern trägt sein Film dabei vor allem die Handschrift von Darstellern namens Beamter, Kulturmanager, Festredner, Künstler und Kulturbanause!