Das schlafende Kind

Drama, Marokko/Belgien 2004, 110 min

Abdessamie Zeinabs Hochzeit in der kleinen Siedlung mitten in der trockenen Einöde verläuft noch fröhlich. Doch es liegt bereits eine melancholische Stimmung über dem Fest, denn alle wissen, dass demnächst die Männer das Dorf in Richtung Spanien verlassen werden. Dort hoffen sie, Geld für ihre zurückgelassenen Familien zu verdienen.
Kurz nach der Abreise ihres Mannes merkt Zeinab, dass sie schwanger ist. Mehr auf Druck der autoritären Mutter als aus eigenem Antrieb entschließt sie sich, den Fötus einschlafen zu lassen. Erst wenn ihr Mann wieder zurück nach Hause kommt, sollen sie das Kind gemeinsam auf die Welt bringen. Doch das Warten ist hart, nur ab und zu treffen auf Video einige spärliche Botschaften der Männer im Norden ein. Zeinab steht dabei immer tiefer im Konflikt zwischen der Mutter, die in der Siedlung das Sagen hat, und ihrer selbstbewussten Freundin Halima, die sich gegen die starren Strukturen ihrer Welt auflehnt.
Die Filmemacherin Yasmine Kassari zeigt eindrucksvoll den Alltag der Frauen, die sich in einer Welt voller Armut, religiöser und traditioneller Riten sowie fester patriarchalischer Strukturen zurechtzufinden versuchen.