Der rote Rausch
Als im vorigen Jahr ein Kinski-Fan Klaus Kinskis „Paganini“ in die deutschen Kinos brachte, erregte dies trotz der umstrittenen Qualität des Filmes erhebliches Aufsehen. Nicht abzusehen war, dass in Sachen Kinski in diesem Jahr gleich nachgelegt wird. Ein nicht minder seltsamer Film, der eigentlich als verschollen galt, wurde ebenfalls von einem Liebhaber sprichwörtlich ausgegraben und bundesweit mit drei (!) neuen Kopien ins Kino gebracht.
1948 hat Klaus Kinski zum ersten Mal in einem Film mitgespielt. Doch erst 10 Jahre später begann seine ausdauernde Filmkarriere mit den Edgar-Wallace-Filmen wirklich. Seine erste psychopathische Hauptrolle, in welcher er Ekstase und leise Töne geschickt mischte, spielte er 1962 eben in „Der rote Rausch“. Heute lädt der Film ein zu einer eindrucksvollen Tauchfahrt in die Untiefen deutschen Filmschaffens Anfang der 60er: Eine irritierende Mischung aus starken, bedeutungsvollen Schwarz-Weiß-Bildern und den billigen Notlügen und versteckten Fußangeln eines effektheischenden Drehbuchs.
Ein junger Mann flieht aus einer „Verwahranstalt für kriminelle Geisteskranke“. Der mehrfache Frauenmörder findet Unterschlupf bei Bauern am Neusiedler See an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Die einfachen Menschen nehmen ihn auf, zum Teil, weil er sich als Flüchtling aus dem Osten ausgibt, zum Teil, weil eine junge Frau in ihm ihren vermissten Gatten wiederzuerkennen glaubt. Für einen kurzen Moment sieht es so aus, als ob ein Leben in Freiheit - sogar in Liebe - möglich wäre…
Buch: Hellmut Andics
Regie: Wolfgang Schleif
Darsteller: Klaus Kinski, Brigitte Grothum, Sieghardt Rupp, M. Petrowa
Kamera: Walter Partsch
Musik: Hans-Martin Majewski
Bundesstart: 13.06.2002
Start in Dresden: 13.06.2002
FSK: ab 16 Jahren