Wendy and Lucy

Drama, USA 2008, 80 min

Wendy (Michelle Williams) ist auf dem Weg nach Alaska und strandet in Oregon. Ihr Honda lässt sie im Stich und jetzt heißt es stark zu sein, denn sie verfügt nicht über all die modernen Sicherheitsnetze. Sie besitzt weder ausreichend Kreditkarten noch eine treu sorgende Familie oder wenigstens ein Mobile-Phone. Doch Wendy hat immerhin eine Handvoll Dollars und Wendy hat Lucy, ihren Hund, der sie überall hin begleitet. Bei ihren Reiseplänen denkt man unwillkürlich an Christopher McCandless Trip »Into The Wild« und wenn sie an einem Lagerfeuer ein paar Obdachlose trifft und ihr Icky (Will Oldham) gute Ratschläge für die Jobsuche in Alaska erteilt, dann klingt im Hinterkopf leise Kelly Reichhardts vorhergehender Film »Old Joy« an. Ihre Hauptfigur ist erneut auf der Suche nach einem Platz im Leben. Lauscht vorbeirollenden Güterzügen und dem Rauschen des Windes oder tastet sich vorsichtigen Schrittes durch eine zunehmend kälter werdende Gesellschaft. Angekommen im neuen, global gebeutelten Amerika ist sie jedoch längst mit ihren abgerissenen Hosen und dem Schlafsack unterm Arm. Sehnsüchtig und wagemutig zugleich hört sie die Berichte von guten Jobs im Norden. Aber Wendys Schutzschicht ist dünn und bekommt erste Risse, als das Auto am anderen Morgen nicht anspringt. Ein Parkplatzwächter erklärt ihr, was auf dem Platz hier alles so verboten ist und warum man ohne Job keinen Job bekommt. Ein übereifriger Regalfüller macht sich für eine Tüte geklauten Hundefutters bei seinem Chef Liebkind woraufhin Wendys fotografischer Eintrag in die Verbrecherkartei des Staates Oregon sie fünfzig Mäuse kostet. Ein herber Schlag, weil sie obendrein ihren Wagen in eine Werkstatt schleppen lassen muss. Ohne Geld ist sie unbehaust, das zehrt an den Nerven. Doch viel schlimmer ist, dass ihr Hund Lucy verschwunden ist, als sie von der Polizei zurückkommt. Ohne Wagen, ohne Adresse und ohne Telefon hat sie aufgehört zu existieren, sie dürfte nicht einmal eine Vermisstenanzeige für Lucy aufgeben… das zehrt an ihrer Hoffnung. Und das ist alles, was sie noch hat.