Wer die Nachtigall stört

Drama, USA 1962, 129 min

Als die Schriftstellerin Harper Lee 1960 ihren biografisch angehauchten Roman »Wer die Nachtigall stört« herausbrachte, landete sie einen Überraschungserfolg und führte wochenlang die Bestsellerlisten an. Neben vielen anderen wurde ihr auch der renommierte Pulitzer Preis verliehen.
Nur in Hollywood hielt sich die Begeisterung an einer Verfilmung in Grenzen: Zu wenig Action, maulten die Studiobosse, keine spektakuläre Liebesgeschichte, kaum Spannung. Letztendlich schob man dem jungen Produzenten Alan Pakula die Geschichte unter. Der konnte seinerseits sehr schnell Gregory Peck, den renommierten seriösen Star, für die Hauptrolle begeistern. Kein Zufall, denn Peck zeichnete sich in einer Zeit, in der Rassismus auch in Hollywood die Personal- und Besetzungspolitik bestimmte, durch eine ausgeprägte liberale Gesinnung aus. Letztlich spielte er mit dieser Rolle des aufrechten Anwalts sich selber und gab eigenen Überzeugungen Ausdruck.
Und so entsteht eine Geschichte, die einen Sommer im Leben der Finch-Kinder erzählt und Einblick in eine Welt freigibt, in der die Rechte von Schwarzen und Weißen sehr unterschiedlich bemessen und umgesetzt werden. In diesem Klima der Vorurteile und Intoleranz vertritt Rechtsanwalt Finch überzeugend die Haltung von der Gleichberechtigung aller Menschen, eine Sicht, die er auch seinen Kindern mit auf ihren Lebensweg zu geben versucht.
Gregory Peck setzt diese Figur überzeugend um, füllt sie mit Leben und Souveränität und setzt dafür all sein Können, Charisma und Aussehen ein. Er soll diese Rolle als den Höhepunkt seiner Karriere betrachtet haben. Auf jeden Fall war sie ihm die liebste. Verdientermaßen bekam er dafür den Oscar als Bester Hauptdarsteller und im Ranking um die bedeutendsten Figuren im amerikanischen Spielfilm aller Zeiten steht sein Atticus Finch seit Jahr und Tag unangefochten auf Platz Nummer Eins.