Kurzer Prozess - Righteous Kill

Kriminalfilm/Drama, USA 2008, 100 min

Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit, steht blind und wägt ab, was Recht ist. Um dann mit dem Schwert zu strafen. Aber wie das bei blinden Göttern eben so ist, sie sind vielbeschäftigt, und manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dann übersehen sie die zu Richtenden und dann braucht es Männer wie NYPD Detective Turk. Glaubhaft zum Vollzieher der nötigen Selbstjustiz erklärt von keinem Geringerem als Robert DeNiro. Zu Beginn des Filmes offenbart er, heftig mit den Augenbrauen fuchtelnd, während seines Dienstes bei der New Yorker Polizei 14 Morde begangen zu haben. Man kann sich doch nicht dreißig Jahre lang bei der Mordkommission den Arsch aufreißen und dann ruhig und gelassen zusehen, wenn eiskalte Vergewaltiger, hartgesottene Kindermörder oder dreckige Drogendealer fröhlich pfeifend den Gerichtssaal verlassen. Mit der Rückendeckung seines Partners Rooster, dargeboten von Al Pacino, dem zweiten noch lebenden Halbgott der Leinwand, wird man schnell in den Glauben versetzt, dass sich hier zwei gealterte, nicht uneitle Cops ganz gemütlich eingerichtet haben. Zwischen den Liebkosungen der medialen Öffentlichkeit und den peitschenden Adrenalinkicks der kleinen privaten Lynchjustiz im Staatsdienst. Mag sein. Jedenfalls sieht es lange danach aus, aber der Plot wartet noch mit einigen Überraschungen auf, welche die Polizeiarbeit der beiden Schauspiel-Titanen in einem anderen Licht erscheinen lässt, als sie es großspurig vorgeben.