Die Verlobung des Monsieur Hire

Drama/Thriller, Frankreich 1989, 91 min

Auf den ersten Blick erzählt dieser Film die Geschichte eines Mordes, auf den zweiten die eines Voyeurs und auf den dritten die einer unbedingten Liebe. Wie Leconte diese drei Erzählstränge ineinander windet, sie zum Psychogramm eines außergewöhnlichen Mannes verdichtet, ist meisterhaft.
Eine Frau ist ermordet worden, und schnell fällt der Verdacht auf den Schneider Monsieur Hire, einen abweisenden Einzelgänger, den seine Nachbarn verachten, den der ermittelnde Kommissar fragt: „Wie lange ist es wohl her, dass sie mit einer Frau keinen Orgasmus hatten?“ Monsieur Hire beobachtet jeden Abend heimlich von seinem Fenster aus die junge Alice, teilt deshalb ein Geheimnis mit ihr. Alice will sich mit Gefälligkeiten freikaufen, Hire will ihre wirkliche Zuneigung und setzt buchstäblich alles auf eine Karte. Auch als Alice ihn ausliefert, kann das seine Liebe zu ihr nicht zerstören.
Leconte führt Michel Blanc in seiner Verfilmung des Romanes von Georges Simenon zu einer schauspielerischen Glanzleistung, so dass selbst Sandrine Bonnaire Gefahr läuft, zur Stichwortgeberin zu werden. Er enthüllt Schritt für Schritt die seltsame Schönheit eines Menschen, den doch alle als hässlichen sehen.