Kansas City

Drama/Thriller, USA/Frankreich 1996, 116 min

Kansas City 1934: Während sich die Handlanger der örtlichen Gangsterbosse in den Wahllokalen der Stadt mit liberalen Journalisten prügeln, weil korrupte Politiker beide Seiten gut dafür bezahlt haben, bekämpfen sich schwarze Jazz-Musiker im Hey Hey Club mit ganz anderen Mitteln. Ben Webster trifft Coleman Hawkins und der wieder Count Basie, und zusammen suchen sie gegen das infernalische Spiel von Lester Young anzugehen. Benommen vom Rausch ihrer einzigartigen Medizin versuchen sie den Folgen der „großen Depression“ zu entfliehen und spielen Tag und Nacht auf ihren Instrumenten. Und je nach Tages- oder „Arbeitszeit“ schwillt die Formation an und ab. Vom Trio zur BigBand und wieder zurück bis zum einsamen Solo. Jede Welle spült neue Zuhörer, Tänzer oder Musiker in den Club. Mitten in diesem Gezeiten-Groove bestiehlt der kleine Ganove Johnny O'Hara einen Geschäftspartner des lokalen Gangsterbosses Seen (Harry Belafonte) und beschwört damit großes Unheil herauf. Seen lässt es sich nicht nehmen, an O'Hara ein Exempel zu zelebrieren. Schließlich sollen auch seine „politischen Freunde“ sehen, wer hier für Ordnung sorgt. Aus Furcht vor Mr. Seens Rachegelüsten weiß Johnnys Braut Blondie O'Hara (Jennifer Jason-Leigh) keinen anderen Ausweg, als die Frau des demokratischen Kandidaten Henry Stilton zu entführen. Die Fronten verhärten sich, denn Blondie hätte keine ungeeignetere Geisel finden können als die desillusionierte und drogenabhängige Mrs. Stilton, während im Hey Hey Club Saxophonist Lester Young gegen Ben Websters Tenor antritt. Deren „Blues in the dark“ Gefecht steht genauso in den Annalen des Reno Clubs von Kansas City, wie sich die korrupten Wahlen von 1934 in den Geschichtsbüchern der Stadt wieder finden.
Wenn ein Regisseur während der Dreharbeiten verkündet, es kümmere ihn einen Dreck, ob der fertige Film je einen Cent (Robert Altman benutzte passender Weise den Begriff „Nickel“) einspiele, muss man sich dann Sorgen machen? Normalerweise ja, im Falle von Robert Altman aber eher nein. Kaum jemand im Filmgeschäft wusste so genau, was er tut wie Robert Altman und in diesem Falle fügte er noch hinzu, er wolle einfach richtig tief in die dreißiger Jahre seiner Heimatstadt eintauchen. Ganz gleich, wo ihn der Missouri River wieder hervorspült, wollte er den Windungen und Synkopen im Jazz folgen und seinen Spaß dabei haben.