Factory Girl

Drama, USA 2006, 91 min

„In the future everyone will be famous for fifteen minutes.” Andy Warhol
Willkommen in den wilden 1960ern: Es sind harte Schläge, die das Schicksal für Familie Sedgwick in dieser Zeit bereithält - und ginge es nach der Mutter, so sollte ihre Tochter Edie (Sienna Miller - »Interview«) einfach heiraten, Kinder bekommen und ein Leben als Hausfrau führen. Doch die 21-Jährige möchte raus aus der kalifornischen Provinz, zieht 1964 nach Manhattan und taucht hier in die illustre Partyszene ein. Mit ihrem Aussehen und ihrer Schlagfertigkeit schafft sie es bald auf die Titelseite der „Vogue“ und begegnet schließlich Andy Warhol (Guy Pearce). Edies Charisma, gepaart mit ihrer Verletzlichkeit, lässt sie schnell zu seiner Muse aufsteigen, die ihn in der Öffentlichkeit begleiten darf und so zum ersten „It-Girl“ avanciert. Fortan geht die junge Frau in seinen als „Factory“ bezeichneten Ateliers ein und aus, in denen Kunst, Drogen und freie Liebe den Alltag der New Yorker Künstlerszene prägen. Scheinbar ganz oben angelangt, verliebt sie sich jedoch in einen sagenumwobenen Rockstar (Hayden Christensen). Gefangen zwischen Warhols (be)rauschender Welt und ihrer neuen Liebe findet sie sich bald von beiden im Stich gelassen und versucht, auf sich allein gestellt in ihrer Umwelt zu bestehen…
Als wäre man live dabei, lässt George Hickenlooper in seinem Biopic »Factory Girl« die 1960er Jahre wieder auferstehen. Chaos, Spontaneität und Lebensfreude, provokative Kunst, Mode und Musik, aber auch Desillusionen finden sich in seinen Bildern dabei ebenso wie zahlreiche Andeutungen, die der Regisseur am Ende nicht weiter verfolgt. Spannend ist auf jeden Fall das von Andy Warhol vermittelte Bild, der Menschen wie Edie offenbar nur für sein Ego und seine Kunst um sich schart. Ein Verhalten, das Warhols Einstellung zu den gern zitierten „berühmten 15 Minuten“ durchaus unterstreicht.