Moulin Rouge

Drama/Musical, USA/Australien 2001, 128 min

Moulin Rouge war der Eröffnungsfilm der 54. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Von der Financial Times und anderen US-amerikanischen Zeitungen wurde er grandios verrissen. Dabei ist der Film nur ein Ausstattungsstück über eine Liebe im wohl berühmtesten Nachtclub der Welt. Freilich, ein Ausstattungsstück der besonderen Art. Der junge Schriftsteller Christian (Ewan McGregor) entzieht sich überhaupt nicht der explosiven Atmosphäre dieses grandiosen Etablissements und auch nicht der Sinnlichkeit des Cancan. Vor allem aber fasziniert ihn der Star des Moulin Rouge: Satine. Diese wird von Nicole Kidman als eine unnahbare Kurtisane, mit dem großen Traum von einer Karriere als Schauspielerin, gespielt. Sie lässt sich mit einem Adeligen ein, um die Finanzierung des nächsten Stückes zu sichern, und am Ende stirbt sie dann an TBC. Aber das ist noch nicht die ganze traurige Geschichte, die der Film von Baz Luhrmann (Regie, Produktion, Buch), der mit William Shakespeares Romeo & Julia ein doch recht beachtenswertes Werk auf die Leinwand brachte, so mit sich bringt. Dass Toulouse-Lautrec für den blödesten Narren der ganzen Filmgeschichte herhalten muss, ist nicht nur ein Lapsus, sondern, wie der ganze Streifen, eine danebengegangene Frechheit, wobei die Kidman, eingeengt von ihrem Schnürleibchen, ihre bisher unerotischste Rolle gibt. Ewan McGregor ist sosehr mit dem Trällern seiner Liedchen beschäftigt, dass er gar nicht mehr zum Schauspielern kommt, und beide reißen gemeinsam ihre Klappen auch noch so weit auf, dass auch der Letzte es merken muss: Die können gar nicht singen! Diese Minderbegabungen werden durch die fantasievolle Kulisse nicht wettgemacht (doch zugegeben: in so einem Elefanten würde ich auch gern wohnen, zumal mitten in Dresden!). Auch die Neuarrangements der Hits aus den vorletzten 15 Jahren machen den Film nicht zum Genuss. Was dann am Ende übrigbleibt, hat den schäbigen Geruch eines Musicals für Arme, für die beider Kategorien versteht sich.