The Fast and the Furious: Tokyo Drift

Action, USA 2006, 104 min

Leider scheint es irgendwie mein Schicksal geworden zu sein, mich ständig mit Fortsetzungen und Remakes auseinander setzen zu müssen. Die Kino-Welt scheint still zu stehen. Na ok, stimmt nicht ganz, das Horrorgenre erlebt ja gerade eine phänomenale Renaissance. Tokyo Drift gehört allerdings, Anverwandte von jugendlichen Autounfallopfern mögen da sicher anderer Meinung sein, nicht dazu.
Also Ehefrauen, Mütter und jungpubertierende Mädels aufgepasst, jetzt kommt ganz viel betont männliches KFZ-Macho-Gemache und könnte fix ungefestigte Charaktere in der Herrenwelt dazu verführen, sich und seine Lieben in archaischer Weise, samt popelig aufgetunten BilligGTIsonstwaswagen in der nächsten Allee an einen Baum zu applizieren. Der rumschlazversessene (den Kraftwagen schnellstmöglich von A nach B lenken) Schüler Shaun Boswell (Lucas Black) hat wieder mal ein Auto zu Klump (without Heidi) gefahren. Da die ansässige Bullerei nun endgültig die Faxen von Shauns mobilen Eskapaden dicke hat, schickt Mutti ihn nach Tokio zum Ex-Mann und Erzeuger (Brian Goodman), einen Major der US-Navy, der den jungen Tunichtgut schon Mores lehren wird. Aber weit gefehlt und nix mit bitte lechd fleundlich. In Nippon gibt es außer Sushi und Bonsai ne Menge Benzin und offensichtlich genug junge Menschen mit gefestigtem finanziellen und randalösen Hintergrund, die Shauns Hobby ebenfalls gut heißen. Ja, und was noch? Klar, Yakuzagangstas und willige Weibers. So viel Machismogemache hätte ich dem Land mit dem aufgehenden Atompilz nicht zugetraut. Schnüffelt der Durchschnittsjapaner nicht eigentlich friedfertig an einem aus dem Automaten gezogenen Schülerinnenslip? Na egal, auf alle Fälle gehts rasant von Tokyo Mitte bis Tokyo „Wilder Mann“ und jedweder Versuch einer schlüssigen Handlung wurde mit soviel Super bleifrei überschüttet, dass Regisseur Justin Lin nur eines blieb: Ein Streichholz ranzuhalten. Wem die Drifts von Schumi in Suzuka zu öde sind und sich wundert, warum Takuma Sato nicht ans Handy geht, sei dieser Film dringend ans Raserherz gelegt. Das nächste Baumkreuz wartet schon.
Ich bevorzuge allerdings »Schußfahrt nach San Remo« aus dem Jahre 1968.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau

Buch: Chris Morgan

Regie: Justin Lin

Darsteller: Lucas Black, Lil’ Bow Wow, Nathalie Kelley, Brian Tee, Sung Kang, Jason Tobin, Leonardo Nam

Kamera: Stephen F. Windon

Produktion: Universal Pictures, Original Film, Neal H. Moritz

Bundesstart: 13.07.2006

Start in Dresden: 13.07.2006

FSK: ab 12 Jahren