Mammuth

Drama, Frankreich 2010, 92 min

Die Sau rauslassen, aber mal so richtig und womöglich zum letzten Mal - das scheint der heimliche Wunschtraum von Ex-Schlachter und Vollzeit-Griesgram Serge Pilardosse zu sein und gleichzeitig von dessen Darsteller Gérard Depardieu. Und so besteigen beide die alte Maschine und machen sich aus dem Staub. Rauschen ab in Richtung der eigenen Vergangenheit auf einem ganz irrwitzig anmutenden Weg. Beide, weil einen gelegentlich das Gefühl beschleicht, dass Figur und Schauspieler immer mal die Rollen wechseln. Irrwitzig, weil das nachträgliche Einsammeln von Jahrzehnte lang verbummelten Arbeitsnachweisen zum Zwecke eines staatlich anerkannten Rentenanspruches zutiefst abenteuerlich klingt. Und überhaupt Pilardosse und seine Vergangenheit! Waren die Jobs bereits damals fragwürdig - sind es heute die ehemaligen Arbeitgeber noch viel mehr. Sofern sie nicht im Kittchen sitzen oder nach China abgewandert sind, gehen sie noch immer recht gesetzesfernen Tätigkeiten nach und erschweren somit das gut gemeinte Unterfangen. Skurrile Zwischenlandungen scheinen da immer wieder vorprogrammiert. Die einzigen Freuden für den zotteligen Rentner sind die sich mit dem Motorengeräusch wieder einstellenden Erinnerungen an die Jugendliebe Yasmine, die einst auf dem Rücksitz seiner Münch-Mammut hockte und ihm zärtlich ins Ohr flüsterte. Das tut sie immer noch, allerdings als kostümierter Geist einer Unfalltoten und es dauert ziemlich lange, ehe Serge sie zum zweiten Mal von der Maschine kickt. Bis dahin und bis er bei der durchgeknallten Miss Ming seine weiche Seite entdeckt und ehe er wieder heimkehrt zu seiner genauso schrulligen Alten, ist die Leinwand angefüllt mit allerlei absurden Einfällen, von denen die zwei onanierenden Cousins noch der liebevollste ist.