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Till - Kampf um die Wahrheit

Drama, USA 2022, 132 min

Vorab: »Till« ist keine leichte Kost. Aber eine wichtige - und wahre. Mamie Till und ihr Sohn Emmett leben in Chicago. Im August 1955 begibt sich der 14-jährige Emmett auf einen schicksalhaften Besuch bei seinen Cousins in den Südstaaten. Weil er in Mississippi angeblich einer weißen Frau nachpfeift, wird er von weißen Rassisten schwer verprügelt, erschossen und in den Tallahatchie River geworfen. Die am Boden zerstörte Mamie besteht darauf, zur Trauerfeier in Chicago den verstümmelten Körper ihres Sohnes in einem offenen Sarg zu zeigen. Sie will der Nation verdeutlichen, was sie ihm angetan haben. (Originalzitat: „Let the people see what they did to my baby“). Mamie Till wird mit ihrem Streben nach Gerechtigkeit zu einer der führenden Aktivistinnen der aufkeimenden Bürgerrechtsbewegung. Der Film wird ausschließlich aus ihrer Perspektive erzählt; Der Lynchmord an Emmett wird zwar gehört, aber nicht gezeigt. Der Film der nigerianisch-US-amerikanischen Regisseurin Chinonye Chukwu begeistert: Auf Rotten Tomatoes hält er derzeit eine Kritiker-Bewertung von 98 Prozent und 97 Prozent bei den Kinobesuchern - das verdankt er nicht nur der Regisseurin, die einen historisch schrecklichen Mord in den Kontext der Trauer einer Mutter stellt, sondern vor allem der herausragenden Leistung von Hauptdarstellerin Danielle Deadwyler, die eben jene Mutter herzzerreißend zum Leben erweckt. 67 Jahre nach den Ereignissen im Film wurde im März 2022 der „Emmett Till Antilynching Act“, ein US-Gesetz, das Lynchjustiz zu einem Hassverbrechen auf Bundesebene macht, von Präsident Biden unterzeichnet.
Viktoria Franke