Treffen in Travers

Drama, DDR 1988, 105 min

1988, die DDR näherte sich ihrem Ende, kam ein kleiner, nur dem äußeren Schein nach historischer Film in die Kinos. Das Kammerspiel wird in Ost wie West gelobt, überzeugt durch eine kluge und durchdachte Struktur und bietet großes, melodramatisches Kino. Offiziell war der von mehreren Regisseuren abgelehnte Stoff 1989 der offizielle DEFA-Beitrag zum 200. Jahrestag der Französischen Revolution. Aber Michael Gwisdek entwickelt ein sehr persönliches Drama von aktueller Bedeutung zwischen der revolutionären Romantik Forsters und ganz persönlichen Gefühlen und Verletzungen. Er reduziert den Stoff vom Dichter und Revolutionär auf drei Personen, die aufeinander treffen und sich dabei nichts schenken, sich verletzten, ihre Beziehung zerstören, obwohl sie sich eigentlich lieben.
Die Schauspieler Corinna Harfouch, Hermann Beyer und Uwe Kockisch brillierten in dem Debüt von Gwisdek als Filmregisseur, das ihm auf Anhieb zu internationalem Renommee verhalf. Es wird mehrfach ausgezeichnet und läuft in der „Un certain regard“-Reihe der Filmfestspiele in Cannes. Für Corinna Harfouch, mittlerweile eine der erfolgreichsten deutschen Schauspielerinnen, waren es die zweite Hauptrolle und der Durchbruch.
Im Herbst 1793 treffen sich der geschwächte Dichter Georg Forster (Hermann Beyer), seine Frau Therese (Corinna Harfouch) und ihr Liebhaber Ferdinand Huber (Uwe Kockisch) in einem Gasthof in der Schweiz. Forster, begeisterter Anhänger der Französischen Revolution, ist aus Paris angereist, um seine Familie nach Frankreich zu holen. Doch Therese möchte die Scheidung, um mit Ferdinand legal zusammenleben zu können. An drei Tagen und Nächten, auf neutralem Boden, im Schatten der revolutionären Ereignisse in Paris, ereignet sich in Travers ein privates Melodram. Forster droht die geliebte und vernachlässigte Frau an einen Freund zu verlieren.