Harry meint es gut mit dir

Komödie/Thriller, Frankreich 2000, 117 min

Nein, keine Angst. Harry aus dem bekannten Container ist noch drin und kann somit nicht als Titelfigur dieses skurrilen schwarzhumorigen Streifens aus den Händen des Franzosen Dominik Moll fungieren. Unser Harry meint es wirklich gut - scheinbar jedenfalls: Wir begleiteten einen perfekten Albtraum eines durch und durch verkorksten Urlaubsbeginn an einem glühendheißen Sommertag. Michel (Laurent Lucas) und seine Frau Claire (Mathilde Seigner) haben heftig zu kämpfen: mit der Hitze, sich selbst und vor allem ihren drei quengelnden und tobenden Töchtern auf der Rückbank ihres Kleinwagens. Als sie endlich eine bitter nötige Rast einlegen, trifft der ohnehin genervte Vater auch noch auf einen angeblichen Schulfreund: Harry (Sergi Lopez). Michel kann sich zwar nicht an ihn erinnern, doch Harry scheint jedes noch so kleine Detail seiner Vergangenheit zu kennen. Und er scheint ein hilfsbereiter Zeitgenosse zu sein. Kurzerhand bietet er an, dass die drei Kinder in seinem klimatisierten Mittelklasse-Mobil die Fahrt fortsetzen können. Mit sofortiger Wirkung wird er ein willkommener Freund der Familie. So begleiten Harry und seine Freundin die jungen Eltern bis zu ihrem Sommerdomizil, einer wahren Bruchbude im Abrisszustand. Neue Probleme - neuer Ärger. Alles jedoch nichts im Vergleich zu den Lösungsansätzen unseres sympathischen Harry. Der hilft und hilft und man fragt sich: Wie lange wird das noch gut gehen…? Was wie ein Familiendrama beginnt, artet in der skurrilen zweiten Filmarbeit des Regisseurs in einer psychologischen und bösartigen Kriminalkomödie aus. Dazu tragen neben einer bis zum Ende spannenden Atmosphäre vor allem die exzellenten Schauspielerleistungen, allen voran Sergi Lopez (»Eine pornografische Beziehung«) als Strahlemann mit Abgründen bei. Kurzum, in bester Film Noir-Tradition eine Satire für alle jene, denen der Sinn nach intelligent-makabrem Humor steht.